Rezept für ein veganes Sesam-Chia-VollkornbrotIch habe ja das große, große Pech, dass mein Mann keine Kuchen backt. Macht er einfach nicht. Aber dafür habe ich das große, große Glück, dass mein Mann Brot backt! Während meiner Schwangerschaft, als ich im letzten Trimester auf Zucker verzichten wollte, und wir feststellen mussten, dass in gekauftem Brot praktisch immer Zucker drinne ist, hat er damit angefangen, und ist einfach dabei geblieben. Weil wir es nämlich so lieben! Selbstgebackenes Brot ist der Hammer! Ich finde wirklich, dass das ein Stückchen Lebensqualität ist. Das liegt zugegebenermaßen auch daran, dass ich es nicht tatsächlich selbst backen muss, sondern er das erledigt. Aber auch daran, dass warmes, knuspriges, fluffiges, saftiges Brot einfach toll ist! Manchmal komme ich nach Hause und rieche schon draußen an der Haustür, dass er gebacken hat. Himmlisch! Und dieses Rezept geht wirklich schnell. Mein Mann rührt alles einfach mit einem großen Löffel in einer Schüssel zusammen, er packt also nicht mal den Mixer aus. Ich persönlich finde, das geht ganz schön in die Arme. Aber vielleicht ist das auch eine Übungssache. Früher hatte ich mal einen Brotbackautomaten – da finde ich doof, dass man nach dem Backen die Knethaken rausfummeln muss und dann natürlich die Löcher im Brot hat.

Wir verwenden übrigens Bio-Zutaten – und das macht unser Brot auch deutlich günstiger, als wenn wir es so im Bio-Laden kaufen würden.

Und gesund ist das allemal. Mein Kind ist ja insgesamt kein überbegeisterter Esser, deshalb zählt hier irgendwie jede Komponente der Mahlzeiten, und ich bin froh, dass er beim Brot schon jede Menge wichtiger Nährstoffe mitnimmt.

Sesam-Chia-Vollkornbrot

200g Dinkelvollkornmehl
300g Weizenvollkornmehl
500ml lauwarmes Wasser
1/2 Würfel frische Hefe
2 TL bzw. 12g Salz
50g Chia-Samen
50g Sesam

Mehl, Salz, Chia- und Sesamsamen in einer Schüssel vermischen. Hefe im Wasser auflösen und in die trockenen Zutaten gießen. Alles zu einem einzigen Klumpatsch verrühren. Kastenform fetten, mit Mehl bestäuben und mit Teig befüllen. Glatt streichen, mittig einschneiden. Wenn man Zeit hat, ruhig ein paar Minuten gehen lassen, dann geht das Brot besser auf (oben im Bild ist die Zack-Zack-Version ohne Gehen lassen zu sehen). Bei Ober-/Unterluft-Hitze und 175° ca. 50 Minuten backen, danach der Versuchung standhalten und wenigstens halbwegs abkühlen lassen bevor man es anschneidet (sonst zerbricht es leicht).

Eigentlich kann man da alles mögliche reinmachen. Wir haben schon einiges rumprobiert: Einen Teil des Brotes mit Kichererbsenmehl ersetzen – war auch lecker, ist aber nicht ganz so schön aufgegangen. Manchmal haben wir keine frische Hefe da und verwenden dann Tütchen-Hefe, ist nicht ganz so toll, geht aber auch, aber nicht so schön auf. Und natürlich kann man körner-, nüsse- und samentechnisch variieren. Leider habe ich das große, große Pech, dass weder Mann noch Kind Walnüsse mögen – wie gerne ich manchmal Walnussbrot essen würde! Geriebene Möhren z.B. machen wir auch manchmal rein, aber nur selten, weil das Kind sie nicht mag. Aber ich will nicht meckern: Leinsamen oder Kürbiskerne sind auch lecker! Ich würde auch gerne mal was mit Hafer machen, mal gucken. Nur Sonnenblumenkerne verwenden wir eigentlich nie. Sonnenbumenkerne sind reich an Omega-6-Fettsäuren. Davon kriegen wir VeganerInnen ja aber schon insgesamt genug und je mehr Omega-6-Fettsäuren wir aufnehmen, desto schwieriger ist die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren, und mit Omega-3-Fettsäuren ist die vegane Ernährung jetzt nicht so mega reich ausgestattet. Deshalb versuche ich Sonnenblumen-Kram keinen allzugroßen Raum in unserem Speiseplan zu geben.

Das Brot schmeckt übrigens auch, wenn man gar keine Körner und dergleichen reinmacht. Und wenn Dein Kind auch mit Vollkorn nicht so eng ist, kann man auch hier sanft ranführen: Hälfte der Mehlmenge Vollkornmehl, die andere Hälfte Auszugmehl*/Haushaltsmehl, und dann nach und nach den Anteil des Vollkornmehls erhöhen.

Kleine Mehlkunde:

*Auszugsmehl ist Mehl, das nicht aus dem ganzen Korn, sondern nur aus einem Teil des Korns gemahlen wird. Die Type sagt dabei etwas über den Ausmahlungsgrad des Kornes, bzw. den Mineralgehalt aus. Je höher die Type, desto mehr vom ganzen Korn ist beim Mahlen verwendet worden, und das bedeutet auch, dass mehr Mineralstoffe enthalten sind: je höher die Type = desto gesünder das Mehl. Niedrige Typen (wie 405, 550) eignen sich z.B. gut zum Kuchenbacken, sie sind weicher, feiner, aber vom Originalkorn ist nicht viel übrig. Höhere Typen (wie 1050, 1700) können sich manchmal körniger anfühlen – vor einigen Jahren hat man z.B. einen sehr deutlichen Unterschied zwischen Vollkornpasta und weißer Pasta geschmeckt, mittlerweile kriegen das viele Firmen besser hin. Vollkornmehle haben keine Type, da sie ja aus dem ganzen Korn gemahlen werden.

Ich backe auch Kuchen zu Hause mit Vollkorn (z.B. meine Schoko-Bananen-Muffins). Wir haben uns längst an die griffigere Haptik von Vollkorn gewöhnt und essen es sehr gerne. Wenn ich aber für auswärts backe, verwende ich oft Auszugsmehle, weil ich nicht will, dass Leute denken, der etwas grobere Geschmack läge daran, dass es veganes Gebäck ist.

Was dieses Brot so gesund macht:

  • Weizenvollkornmehl enthält jede Menge Calcium, Eisen, Magnesium und die Vitamine B1, B2, B6 und E
  • Dinkelvollkornmehl ist eine gute Quelle für Kalium, Magnesium, Eisen, Zink, Ballaststoffe und die Vitamine E, B1, B2 und B6
  • Chia-Samen sind reich an Eisen, Proteinen, alpha-Linolsäure, Kalium und Calcium
  • Sesam-Samen versorgen Dich mit Calcium, Eisen, Magnesium, Kalium, Zink und den Vitaminen B1, B2 und B6

 

6 Kommentare
  1. Huhu,
    genau über dieses Thema denke ich seit einer Weile nach und bedanke mich ganz doll für diesen Artikel und das Grundrezept. Das mit den Sonnenblumenkernen war mir bisher nicht bewusst und wird dann ersetzt. Auch die Kombination aus beiden Mehlen ist super und wird in Zukunft übernommen. Unser Kleiner ist bald 15 Monate und das einzige, neben noch Brei, was er zuverlässig isst, ist das Brot 😀 Kannst du etwas zu geeigneten Aufstrichen empfehlen? Derzeit variiere ich mit Mandel-, Erdnuss- und Cashewmus und Avocado. Vielleicht gibt es noch einen ultimativen Tipp für weitere gesunde Nährstoffe?
    Ich muss zwar selber backen aber habe glücklicherweise eine Küchenmaschine, die das Kneten übernimmt *puh* Freue mich schon auf das nächste Brot! DANKE!

    • Hallo Antonia!

      Schön, dass Du zu meiner Seite gefunden hast! 🙂

      Das mit den Aufstrichen ist doch super – am besten machst Du sie noch so oft wie es geht aufs Brot, solange Dein Sohn das noch isst! 😀 Mein Sohn (7) mag Avocado immer noch gerne, Cashewmus kriege ich auch noch immer mal wieder durch, aber Mandelmus ist ihm zu klebrig… Na gut, gibt’s den halt im Smoothie.

  2. brot backe ich selber auch ganz viel, vor allem aber weil ich auf gluten verzichten muss. dein brot sieht aber super aus, nur was mich so wundert, woher kommt die dunkle farbe?

    • Huhu Stefanie!

      Stimmt eigentlich, das Brot auf dem Foto sieht recht dunkel aus! Liegt teilweise am Filter und am Licht. In der Regel sieht unser Brot etwas dunkler als Mischbrot aus (aber natürlich viel heller als Vollkornbrot aus dem Laden, das ja oft einfach gefärbt ist).

      Viele Grüße!

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