Neulich: Ich bringe mein Kind zur Kita, stehe vor der Tür, vor mir wartet bereits der Vater eines neuen Kindes – ich hatte beide noch nie gesehen –  und drückt auf die Klingel. Wir sagen einander freundlich „Hallo“, er dreht sich wieder zur Tür – nur um sich wieder zu mir zu drehen und zu fragen, ob ich aus Indien komme. Hä? Haben wir einen Zeitsprung gemacht? Waren wir in der Zwischenzeit Freunde geworden, ohne, dass ich das bemerkt habe? Und wenn nicht: Wie kommt er auf die Idee, dass ich Lust haben könnte, einem völlig unbekannten Menschen Details aus meinem Leben erzählen zu wollen? Und warum fragt er mich überhaupt woher ich komme?

Ich will Dich auf eine kleine Reise einladen. Und ich will noch ein bisschen mehr von Dir: Dein unvoreingenommenes Interesse, Deine Neugierde. Du wirst in diesem Text von Perspektiven lesen, denen Du wahrscheinlich noch nicht begegnet bist und wirst vielleicht versucht sein, sie Dir mit Deinen eigenen, bisher bekannten Vorstellungen und Erfahrungen erklärbar zu machen – das läuft meiner Erfahrung nach oft darauf hinaus, mit so Meinungsäußerungen wie „Und was soll daran schlimm sein? Das ist doch nicht böse gemeint.“ zu reagieren. Ich möchte Dich einladen, damit ein kleines bisschen zu warten, Dich darauf einzulassen und Dich dafür zu öffnen, dass die Intention einer Handlung manchmal wenig damit zu tun hat, was sie tatsächlich bei unserem Gegenüber auslöst. 

Die Herkunftsfrage hat vermutlich etwa mit dem Ende der Pubertät Einzug in meinen Alltag genommen. Sie wird mir ständig von wildfremden oder mir kaum bekannten Menschen in den ersten an mich gerichteten Sätzen und in den verschiedensten Varianten gestellt: “Woher kommen Sie”?, „Wo sind Ihre Wurzeln?“, „Woher kommen Ihre Eltern?“, „Wo ist Ihre Heimat?“, „Woher kommen Sie ursprünglich?“, „Wo kommt der Name her?“. Es kommt vor, dass ich in der U-Bahn sitze und der Mensch, der mir zufällig gegenüber sitzt, aus dem Nichts das Wort an mich richtet und sie mir stellt. Oder ich bin auf einer Weiterbildung, auf einer Party, werde ins Krankenhaus eingewiesen – völlig egal wo. Die Herkunftsfrage ist für Menschen mit dunkler Hautfarbe in Kontexten, in denen wir un- oder wenig bekannte Menschen treffen, i.d.R. eine verlässliche Konstante.

Ich weiß, diese Frage ist nicht böse gemeint. Sie wurde mir schon Hunderte Male gestellt und ich hatte nicht ein einziges Mal den Verdacht, jemand könnte sie aus einem anderen Grund als ehrlichem Interesse oder freundlichem Versuch der Kontaktaufnahme gestellt haben. Trotzdem macht sie etwas mit mir:

Zum einen nervt sie mich einfach, weil ich – wie jeder andere Mensch auch – kein Bock habe, ständigständigständig das gleiche zu hören oder zu sagen.

Zum anderen steckt da noch eine Botschaft dahinter. Die Herkunftsfrage teilt mir nämlich mit: “Von hier kommst Du jedenfalls nicht. Du bist anders, das sehe ich doch an Deiner Hautfarbe.”

Ich bin so nicht aufgewachsen und dieses “von wo anders sein” hat mit dem, was ich als meine Identität betrachte, nichts zu tun. Die Welt, in der ich aufwuchs war weiß, die erste Sprache die ich lernte war Deutsch. Mein Dari (die Muttersprache meiner Eltern) ist bis heute drastisch schlechter als mein Englisch. Die Abweichung meiner Hautfarbe habe ich nicht groß wahrgenommen – Menschen sehen ja sowieso alle unterschiedlich aus, da braucht man sich ja bloß mal die Haarfarben oder die Form ihrer Nasen und Füße angucken; ich hatte nicht auf dem Schirm, dass ich mich von den anderen unterschied. Als ich in der fünften Klasse meine ersten englischen Sätze in mein Workbook schreiben sollte, schrieb ich mit der größten Selbstverständlichkeit: “I am Sohra. I am from Germany.” Erst meine Klassenkameradin machte mich darauf aufmerksam, dass das doch gar nicht stimme. Ich war höchst irritiert. Ihre Behauptung – so wertfrei und neutral sie gemeint war – stimmte so gar nicht mit meiner Identität überein und weckte in mir Zweifel über meine Zugehörigkeit. Das war der Anfang.

Seit ich denken kann, fühle ich mich mit der Frage nach meiner Herkunft unwohl. Ich will sie authentisch beantworten, als Sohra im Kontext von Sohra, nicht als Sohra im Kontext meiner Hautfarbe, denn dann könnte ich antworten: “Von zu Hause”, “Aus der Nähe von Mainz” oder vielleicht auch: “Äh, ich war gerade aufm Klo”, denn aus  meiner Perspektive sind das so die Orte, wo ich herkomme. Aber das entspricht nicht den Erwartungen meines Gegenübers – die unbefriedigten Reaktionen (“Nein nein, ich meine so richtig!”) hören nicht auf, bis ich resigniert Auskunft über die Migrationsgeschichte meiner Familie gebe. (Echt superwitzig ist der Herkunftsdialog dargestellt in diesem zweiminütigen Video – ich habe es mir schon unzählige Male angesehen und lache mich immer noch schlapp!)

Vielleicht kennst Du die Herkunftsfrage aus eigener Erfahrung – weil Du auf Reisen aufgrund Deiner hellen Hautfarbe und/oder blonden Haare in afrikanischen oder asiatischen Ländern auch ständig nach Deiner Herkunft gefragt wirst – und findest es einfach nicht schlimm und es fällt Dir deshalb schwer, nachzuvollziehen, dass ich mich daran störe. Dass Deine und meine Erfahrungen jedoch nicht vergleichbar sind, hat unter anderem mit so etwas wie mehr oder weniger subtiler Hierarchie zu tun. Vielleicht macht es dieses Beispiel etwas deutlich: Stell Dir mal vor, in einer ganz konventionellen, städtischen Kita verkleidet sich ein Mädchen an Fasching als Batman – das geht als vielleicht ungewöhnlich, aber doch ganz schön cool durch. Und dann stell Dir mal vor, ein Junge verkleidet sich als Prinzessin. Ich bin sicher, dass viele von uns damit kein Problem hätten und auch den Prinzessinnen-Jungen mega cool fänden. Die meisten ErzieherInnen und Eltern würden das aber völlig anders sehen und selbst wenn viele sich um Contenance und Toleranz bemühen würden, wird die Durchlässigkeit zwischen den Geschlechtern gängigerweise eben nicht in beide Richtungen als gleichwertig betrachtet. Das ist zwischen den Ethnien ähnlich. Wenn Du als WeißeR in Afrika als anders betrachtet wirst, ist das idR eine völlig anders bewertete Andersartigkeit, als wenn Du als Person of Color (PoC) in Deutschland als anders betrachtet wirst. Da brauchen wir uns gar nichts vormachen.
Außerdem kratzt die Frage nach Deiner Herkunft im Urlaub oder bei vorübergehenden Aufenthalten im Ausland nicht an Deiner Identität, an Deiner Zugehörigkeit. Ich dagegen bin hier nicht auf Reisen. Hier hat mein ganzes bisheriges Leben stattgefunden, und da ich von eher sesshafter Natur bin, ist davon auszugehen, dass ich auch den Rest meines Lebens hier verbringen werde.

Zuschreibung, Andersmachung, Fremd-Verortung

Und immer mal wieder blitzt dann auch durch, dass die Herkunftsfrage nicht lediglich ein belangloser, unverfänglicher Smalltalk-Einstieg ist, der sich nur zufällig an der Hautfarbe festmacht, sondern dass mit der Wahrnehmung meiner Hautfarbe inklusive der Vorwegnahme einer nicht-deutschen Herkunft eben doch ganz bestimmte Implikationen und Zuschreibungen einhergehen. Vor kurzem wurde mir bei einem Bewerbungsgespräch für mein Praxissemester (ich mache gerade meinen Lehramts-Master fertig) von der Lehrerin gesagt, dass sie sich sehr freuen würde, wenn ich zu ihr käme und unterrichten würde, denn als nächstes käme das Thema “Fremde Kulturen” dran und dafür wäre ich doch prädestiniert. Kein Scheiß. Hat sie echt gesagt. Mit meinem Lebenslauf in der Hand, der sehr deutlich macht, dass ich mit fremden Kulturen original nichts am Hut habe. Meine Hautfarbe scheint aber zu reichen, um mir Expertenkompetenz für diese Thematik zu verleihen. Und das in einem Land, in dem man sonst echt für jeden Scheiß ein Zertifikat braucht! Ich habe mein Praxissemester dann also woanders gemacht –  nur um dann trotzdem von einem meiner SchülerInnen gefragt zu werden, wie es denn eigentlich komme, dass ich so gut Deutsch spreche. Seufz. Allerdings wurde ich erstaunlicherweise, wenn ich so nachdenke, tatsächlich schon länger nicht mehr gefragt, ob der Vater meines Kindes denn auch “ein Landsmann” sei (weil da Menschen mit meiner Hautfarbe wohl eine bestimmte Sozialisation assoziieren, die mit sich bringt, dass man sich zum Zwecke der partnerschaftlichen Verbindung und Fortpflanzung jemanden gleicher Sozialisation sucht. (Der Vater meines (ersten) Kindes ist übrigens Schweizer – von uns beiden war er derjenige, der sich mit dem Ausländeramt und Aufenthaltsgenehmigungen herumschlagen musste)). Umso häufiger kommt es aber vor, dass mein (weißes) Gegenüber mit Gekicher oder Unverständnis reagiert, wenn ich im Sommer Sonnenschutz auf meine Haut auftrage oder im Winter Überlegungen anstelle, ins Sonnenstudio zu gehen (“Das ist witzig, wenn jemand wie Du das macht”, “Du bist doch schon braun!”).

Lange Zeit hatte ich für die Wahrnehmung und Beschreibung all dieser Erfahrungen nur mein (sehr, sehr zorniges) Bauchgefühl. Erst vor Kurzem habe ich herausgefunden, dass es explizite Begrifflichkeiten dafür gibt und sich sozialwissenschaftliche und psychologische Forschungszweige damit beschäftigen. Als ich zum Beispiel über das englische Wort Othering stolperte, war das für mich eine Offenbarung – endlich! ein Begriff dafür, was die Bezugnahme auf meine Hautfarbe in mir auslöst: Sie macht mich anders. Und damit fühle ich mich nicht wohl.

In ihrem Aufsatz “Die Repräsentation des Anderen im Alltagsgespräch” (hier als PDF ab S. 181) schreibt die Psychologin Battaglia: “Die Herkunftsfrage impliziert eine natio-ethno-kulturelle Verortung des Gegenübers an einem anderen Ort als dem des Sprechers” und bezeichnet den Herkunftsdialog (*”Woher kommst du?”), die Determinismus-Debatte (**”Ach, das ist sein südländisches Temperament!”) oder den Sprachkompetenz-Dialog (***”Sie sprechen aber gut deutsch!”) als Salienzinteraktionen – also Handlungen, die sich auf einen auffälligen Reiz (Hautfarbe, Akzent, “fremdklingender” Name) beziehen und einem Mythos zugrunde liegen (*”‘Solche’ kommen eigentlich aus dem Ausland”, **”‘Solche’ sind in allen ihren Lebensäußerungen durch ihre ausländische (Teil)abstammung bestimmt”, ***”‘Solche’ sind bilingual”) und stellt Zusammenhänge zu Akten der Entfremdung, Entantwortung, Verweisung oder Platzierung her.

Alle Erfahrung ist lokal. Jede Identität ist Erfahrung.

Besonders beeindruckt hat mich der TED-Talk “Don’t ask me where I’m from. Ask me where I’m local” (“Frage mich nicht woher ich komme. Frage mich, welchen Orten ich mich verbunden fühle.”) von der Autorin Taiye Selasi, der deutlich macht, wie wenig uns die Klärung der nationalen Verortung wirklich den Menschen, der uns gegenüber steht, näher bringt. Selasi spricht davon, dass Länder verschwinden (z.B. die Tschechoslowakei) oder neu entstehen (z.B. Osttimor) und erklärt anhand von Beispielen gemischtnationaler Familien- und transgenerationaler Einwanderungsbiographien, wie uneindeutig Herkunft oder Nationalität überhaupt sein kann: Die Frage nach der Nationalität durch die nach der Lokalität zu ersetzen, bringt uns dazu, unseren Blick darauf zu richten, wo das wirkliche Leben stattfindet.”  Ich möchte Dir dieses berührende und inspirierende Video (englisch mit deutschen Untertiteln) wirklich ans Herz legen – ich versichere Dir, es sind 15 wunderbar investierte Minuten (Du kannst Dir aber auch hier auch ein Transkript ihrer Rede durchlesen).

Keine Scham, nirgends. (Fast)

Mir ist klar, dass meine Hautfarbe etwas ist, das auf den ersten Blick auffällt. Das finde ich persönlich an sich recht vorteilhaft, denn zufälligerweise finde ich sie ziemlich schön. Wenn ich also aufgrund meiner Hautfarbe von fremden Menschen in den ersten an mich gerichteten Sätzen nach meiner Herkunft gefragt werde, hat das nichts mit Scham zu tun. Mir ist meine Herkunft nicht peinlich (na ja, vielleicht ein bisschen. Ich komme nämlich aus einer kleinen, zwar pittoresken, aber urkonservativen Kurstadt, deren Dialekt sich irgendwo zwischen Pfälzisch und Hessisch bewegt, und wo es außer Saufen und Kickern nichts zu tun gab.). Ich fühle mich nicht persönlich abgewertet, wenn ich nicht als Deutsche wahrgenommen werde, was wohl auch daran liegt, dass ich aus einem vergleichsweise privilegierten Elternhaus (gehobener, akademischer und bildungsorientierter Mittelstand) komme, makelloses Deutsch spreche – akzent- und dialektfrei mit einem ausgewogenen Verhältnis von Fäkal- und Fremdwörtern – und in meinem Leben nie persönlich grob-diskriminierende Erfahrungen machen musste. Außerdem waren meine Eltern vor einem Krieg geflohen – das hat meinem Hier-Sein in der allgemeinen Wahrnehmung wahrscheinlich immer mehr Berechtigung und Verständnis verschafft, als das wohl bei wirtschaftlichen Einwanderungsgründen der Fall sein mag. Wenn ich in meinem Leben z.B. häufig abwertende Sprüche hätte hören oder mir entgegengebrachtes unfreundliches Verhalten auf meine Hautfarbe hätte beziehen müssen, wenn mir Jobs, Wohnungen und andere Chancen aufgrund meiner Hautfarbe vorenthalten worden wären oder ähnliches (alles Dinge, die für viele Menschen mit der gleichen Hautfarbe wie ich sie habe, aber einem anderen Habitus als ich ihn habe, zum Alltag gehören) wäre das wahrscheinlich anders und es wäre eine noch viel schmerzhaftere Angelegenheit, ständig geothert zu werden.

Ich schäme mich nicht und ich fasse die Frage nach meiner Herkunft (natürlich!) auch nicht als Beleidigung auf. Es geht mir lediglich auf den Sack, dass mir aufgrund meiner Hautfarbe zugeschrieben wird, meine persönliche Herkunft sei national und kulturell woanders verortet. Ist sie nämlich einfach nicht. Ich komme nämlich schlicht von hier.

Und deshalb werde ich die Herkunftsfrage nicht mehr beantworten – zumindest nicht in der von mir erwarteten Form. Ich hoffe ich habe mir mittlerweile – im Kontext von Gewaltfreier Kommunikation – genug Empathie geben lassen und Selbst-Empathie gegeben, um mich dem Herkunftsdialog in seiner konventionellen Art künftig ganz ohne Ärger verweigern zu können und auf eine Weise zu reagieren, die mir und meinem fragenden Gegenüber ermöglicht, miteinander in Verbindung zu bleiben. Ich unterstelle meinem nach-meiner-Herkunft-fragenden-Gegenüber nichts Negatives und deshalb habe ich auch nicht das Bedürfnis, es vor den Kopf zu stoßen, indem ich ablehnend, unfreundlich oder auch nur ironisch reagiere. Ich will, dass wir einander verstehen. Ich will wahrnehmen und anerkennen, dass mein Gegenüber mit dieser Frage interessierte Kontaktaufnahme ausdrückt – und ich möchte ihm nicht vorwerfen, dass es noch nichts darüber gewusst hat, dass die Herkunftsfrage sich hinzugesellt zu einem ganzen Erfahrungsberg der mit Schmerz und Irritation zu tun hat. Solche Dinge können wir nur wissen, wenn wir sie einander erfahrbar machen. Keine Ahnung ob mir das gelingen wird. Drück mir die Daumen, es wäre so schön! 🙂

45 Kommentare
  1. Liebe Sohra,

    herzlichen Dank, dass Du diese Gedanken mit uns teilst.

    Tatsächlich habe ich solche Verhaltensweisen auch schon an mir selbst beobachtet: Menschen nur aufgrund ihres Aussehens in verschiedene Kategorien zu stecken. Zu bewerten. Dabei muss es noch nicht mal die Hautfarbe sein. Es kann auch einfach eine Person sein, die schlicht anders aussieht oder sich anders verhält als ich.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Anders-sein in unserer Gesellschaft generell problematisch ist. Die Toleranzschwelle mag bei “andersartigem Verhalten” höher liegen als bei der Hautfarbe, aber dennoch- dein Beispiel mit dem Prinzessinnen-Jungen zeigt es ganz klar: es gibt Grenzen.

    Ist das unser Bedürfnis nach Sicherheit? Unser Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit? Dass wir alles in bestimmte Kategorien stecken und Abweichungen sanktionieren? Angst vor “dem Anderen”?

    Ich glaube Toleranz und Offenheit ist etwas, was wir dauerhaft trainieren müssen. Das zeigt sich ja auch im Umgang mit Menschen mit Behinderung. Guck ich hin, guck ich weg, wie verhalte ich mich korrekt? Da ist es wieder, dieses in Gruppen einteilen. Die mit Behinderung sind “die anderen”. Das sind keine Individuen, sondern “die anderen”. So wie “die mit der anderen Hautfarbe”, “die Harzer”, “die Veganer”…

    Ich finde das Thema total komplex und ich finde es schön, dass du einen Einblick in deine persönliche Erfahrung gibst. Danke 🙂

    Alles Gute
    Stefanie

  2. Liebe Sohra,

    ich bin beeindruckt. Du schreibst exakt das was ich gefühlt habe, fühle und immer wieder denke. Vielen Dank. Man unterhält sich viel mit Menschen und ich versuche sie oft auf Kleinigkeiten hinzuweisen, das auch ihr wohlgemeintes Interesse und unbedachte Aussagen als diskriminierend gedeutet werden könnte. Aussagen wie:” Komisch, ich dachte dein Ex wäre dunkelhaarig bei deinem Kind.” Oder:” Wie witzig, dass das Kind so hell ist, dabei ist der Vater/ Mutter braun?” (Dabei wussten die Fragenden, dass der/ die Vater/ Mutter schon halbdeutsch sind. Also, ist das Kind demzufolge 3/4 Deutsch.) Ich erkläre solche Situationen und weise daraufhin, dass Unbekannte dies als verletzend verstehen könnten. *Unverständnis * … Ich werde deinen Text mal in meinem Freundeskreis verschicken und hoffe, es tut sich etwas ?. Ich denke da an meine Vorkommentatorin Stefanie. Ich bin froh, dass Du dir die Zeit genommen hast, deine Gedanken zu sortieren und diesen absolut grandiosen Text zu verfassen. Danke nochmal für die Mühe! Ich bin schon zu genervt von diesen Diskussionen. Herzliche Grüße, Vungpui.

    • Liebe Vungpui,

      vielen Dank für Deine Rückmeldung, ich freue mich und bin ehrlich berührt. 🙂

  3. Hallo Sohra,

    ich finde es schade, dass das alles so negativ klingt.
    Das ist aber auch etwas arg drastisch formuliert.
    Solche Fragen heißen für mich nicht “du siehst anders aus, du kommst nicht von hier”, mir ist egal, ob jemand irgendwann mal wo anders gelebt hat oder schon immer in Deutschland zu Hause ist. Die Person kann leben, wo sie möchte und es ist mir egal, welche Nationalität in ihrem Pass steht, wo sie ihre Heimat sieht oder welche Sprachen sie spricht.
    Mich interessiert trotzdem ohne bösen Hintergedanken, aus welchen Einflüssen das äußere Erscheinungsbild stammt. Weil ich es schöner finde als das “typisch europäische Aussehen”. Weil die Person für mich damit positiv heraussticht. Weil ich ihren Teint mag oder ihre Augenfarbe. Oder ihre Haarstruktur. Oder oder oder.
    Weiterhin fällt mir in vielen Familien auf, selbst wenn sie seit X Jahren in Deutschland leben, dann führen sie eine Herkunftskultur meist irgendwie weiter – und sei es nur ein Funken davon. Und diese Funken interessieren mich ehrlich. Ich bin in diesem Kontext einfach neugierig. Meine Mitbewohnerin kocht zum Beispiel so oft Dinge, von denen ich noch nie gehört habe, welche aber so unglaublich lecker sind, dass ich sie nachkochen möchte. Und dadurch, dass wir darüber sprechen, erweitere ich meinen (kulturellen und kulinarischen) Horizont.
    Schade, dass das bereits als Angriff gesehen wird…

    Viele Grüße
    Christin

    • Hallo Christin,

      ich weiß, dass dass Du es diese Fragen ohne böse Hintergedanken sondern aus aufrichtigem Interesse stellst – das macht meiner Erfahrung nach niemand. Das hebe ich in meinem Text extra an zwei Stellen hervor! 🙂

      Kannst Du Dich öffnen für den Gedanken, dass bloß weil Dich etwas wertfrei interessiert, das für Dein Gegenüber mit seiner Geschichte und seinen Erfahrungen eben doch eine belastete und vielleicht sogar schmerzvolle Thematik sein kann?

      Du wünschst Dir, dass Dir nicht unterstellt wird, Du wollest Dein dunkelhäutiges Gegenüber angreifen, wenn Du die Herkunftsfrage stellst, verstehe ich Dich richtig? Hast Du Sorge, dass Du nicht mehr mit Unbelastetheit und Leichtigkeit Gespräche über die Geschichte und den kulturellen Kontext einer Person, die Dich wertfrei interessiert, führen kannst?

  4. Alles total verständlich.
    Ich bin immer wieder überrascht, dass nur sehr wenige Deutsche wissen, dass man sehr wohl in Deutschland geboren sein kann und trotzdem Ausländer sein kann. Meiner Erfahrung nach haben sich die wenigsten damit beschäftigt – wozu auch, sie waren ja immer deutsch.

  5. Liebe Sohra,
    Ich bin als Deutscher im Ausland (in England) aufgewachsen und habe als Kind allerlei Diskriminierung erfahren. So bin ich hier auf sowas sensibilisiert. Trotzdem frage ich in meiner Tätigkeit als Arzt meine Patienten oft nach deren Herkunft, einfach aus Interesse für (und Respekt vor) deren kulturellen Hintergrund. Nicht mehr und nicht weniger.
    Ich verstehe Ihre Position sehr gut. Aber sie entsteht auch aus einer Übersensibilität Ihrerseits. In den USA sind die Zuwanderer stolz auf ihre irischen/italienischen/deutschen Wurzeln und stehen voll und ganz dazu. Warum ist es Ihnen unangenehm, deutschen gegenüber zu Ihren Wurzeln zu stehen?
    Das Hauptproblem ist, glaube ich, dass die Deutschen ihr Land immer noch nicht als das multikulturelle Einwanderungsland akzeptieren wollen, das es schon lange ist. Ich hoffe sehr, dass sich das nach der aktuellen Immigrationswelle und dem vorübergehenden (schrecklichen) Rechtsruck ändern wird. Ich hoffe, dass die Fremdenfeindlichkeit einer Entspannung und Akzeptanz gegenüber den Kulturen weicht.
    Liebe Grüße
    Marko

    • Lieber Marko,

      “Übersensibilität” – also ein bisschen können Sie nachvollziehen, dass Menschen wie ich nicht ständig nach unserer Herkunft gefragt werden möchten, aber eigentlich finden Sie es übertrieben? Ist es das, was Sie sagen möchten?

      Ich finde, die Antwort geben Sie sich eigentlich ganz gut selbst: Die Situation in den USA ist mit der Situation in Deutschland eben nicht vergleichbar – Deutschland versteht sich nicht als multikulturelles Land.

      Und mit dem Begriff “Stolz” kann ich persönlich überhaupt nichts anfangen. Wie bereits im Artikel erwähnt, geht es nicht um Scham und eben auch nicht um die Abwesenheit von Stolz – in meinem persönlichen Fall geht es um schlicht um die Abwesenheit von Bezogenheit, es geht um Identität. Ich habe mit dem Land aus dem meine Eltern kommen schlicht kaum etwas zu tun, weder in kultureller, sprachlicher oder religiöser Hinsicht. Ich komme von hier, das hier ist mein kultureller Hintergrund.

      Können Sie sich für den Gedanken öffnen, dass es enorm anstrengend ist, sein ganzes Leben lang seinen “kulturellen Hintergrund” erklären zu müssen?

      Und nein, ich fürchte, es wird sich erst mal noch nicht so viel ändern, wir leben in schwierigen Zeiten, es gibt da sehr viel zu tun – aber wir können uns auf den Weg machen indem wir anfangen, die Nöte, Bedürfnisse und Gefühle unseres Gegenübers ernst zu nehmen. So war ich z.B. im ersten Moment versucht, zu behaupten, dass Ihre Diskriminierungserfahrungen als Deutscher in England (also als Weißer in einem primär von Weißen bewohnten Land) wahrscheinlich nicht vergleichbar sind mit denen von dunkelhäutigen Menschen in Deutschland. Ich bin aber selbst erschrocken über diesen Gedanken. Was ich mir nämlich von einem gesellschaftlichen Miteinander wünsche, ist dass wir einander zuhören und ernst nehmen – und eben genau nicht einfach vor dem Hintergrund der persönlichen Meinung unserem Gegenüber die Not seiner Erfahrungen absprechen, die Ernsthaftigkeit seines Schmerzes. Schmerz ist nicht messbar, nicht vergleichbar. Als ich mich verabschiedet habe davon, Ihre Erfahrung gedanklich als “bestimmt nicht so schlimm” zu bewerten, haben sich bei mir plötzlich Empathie und Interesse eingestellt und ich habe mich gefragt, wie das wohl ist, als deutsches Kind in England aufzuwachsen. Ich glaube, erst das – aufrichtiges Interesse und Unvoreingenommenheit – ermöglicht Empathie und echtes Miteinander.

      Viele Grüße! 🙂

  6. Da ich wohl überdurchschnittlich viel in der Schweiz herumgereist und mich auch intensiv mit der Geschichte und Kultur dieses Landes beschäftigt habe, macht es mir (neben echtem Interesse für meine Gesprächspartner) oft Spass, zu fragen: «Ihren Familienname kenne ich aus dem Bisistal. Haben Sie noch Verwandte dort?» Leider bekommen die Bisistaler die Frage zu selten gestellt, als dass sie Sohra verstehen könnten

  7. Hallo Sohra,

    und danke für Ihren Bericht.

    Ihre Erlebnisse gleichen teils meinen eigenen – allerdings habe ich noch das “Problem” einer Ethnie anzugehören, die nicht gerade einen guten Ruf hat.

    Meine Eltern waren Roma.

    Ich habe sehr, sehr lange meine Herkunft verleugnet und sie umschrieben…”meine Eltern kamen von Balkan”… inzwischen stehe ich dazu.

    Viele Grüße
    Susanne

  8. Liebe Sohra,

    Dein Text spricht mir teilweise direkt aus dem Herzen.
    Mein Vater stammt aus Bangladesh, meine Mutter ist deutsche. Geboren und aufgewachsen bin ich in Deutschland, kann so gut wie kein bengalisch und war dort auch nur 2x im Urlaub.

    Die Frage woher ich stamme, wo mein Vater- oder Geburtsland sei hat mich teilweise echt wütend, traurig, ablehnend und verloren gemacht. Deutschland ist meine Heimat, zu dem Land habe ich gar keinen Bezug.
    In Bangladesh selbst war ich auch eine Fremde. Wo also gehörte ich uneingeschränkt hin? Als Kind und Jugendliche hat mich diese Situation sehr belastet. Mittlerweile bin ich erwachsen und habe gelernt diese ‘beiläufige’ Frage gekonnt mit einem ‘aus dem Westerwald’ zu beantworten. Wer dann noch weiter nachhakt bekommt zu hören, dass mein Vater daher stammt, ich habe keinen Bezug zu seiner Herkunft habe.
    Wahrscheinlich hat der Umstand, dass ich mit meinem Vater nie zurecht komme dazu geführt, dass ich einfach empfindlicher reagiere.
    Danke, dass du den Text und deine Gefühle mit uns geteilt hast.
    Liebe Grüße!

  9. Deine (ich duze dich aufgrund deiner Ansprache im Artikel) Ansprache “aller” Leser als anscheinend “durchschnittlich deutsch” (Vielleicht kennst Du die Herkunftsfrage aus eigener Erfahrung – weil Du auf Reisen aufgrund Deiner hellen Hautfarbe und/oder blonden Haare in afrikanischen oder asiatischen Ländern auch ständig nach Deiner Herkunft gefragt wirst – und findest es einfach nicht schlimm und es fällt Dir deshalb schwer, nachzuvollziehen, dass ich mich daran störe.) lässt außer acht, wer deinen Artikel wohl liest. Das geht vielen so und je mehr Leuten es so geht, desto obsoleter wird diese Fragerei irgendwann. Ja, sobald ich meinen Mund in Wien äußere, oute ich mich als Deutscher, auch noch nach 22 Jahren. Ja, darauf dann dauernd angesprochen zu werden, nervt ziemlich. Meine Söhne sehen ziemlich ägyptisch aus und antworten stoisch auf die Frage, woher sie denn seien: “Aus Wien”. Genauso auf die Frage, woher sie denn so gut Deutsch können (Muttersprache, keine Arabisxhkenntnisse). Eher müsste doch die Frage kommen, warum hier geborene “Ausländer” in der dritten Generation untereinander heiraten und Schmalspurdeutsch sprechen! Diese Minderheit ist viel beachtenswerter als die Mehrheit, denen man die eigene oder die Herkunft der Eltern ansieht. Die Fragen, denen schwarze Besatzungskinder ausgesetzt waren, sind damit nicht vergleichbar. Einfach cool nehmen, kurz und schmerzlos antworten! Du bist jung, glaube mir, es wird längst nichr mehr soviel gefragt wie früher und in 20 Jahren wird noch weniger gefragt werden. Beleidigt sein hilft da gar nicht 🙂

    • Ah, ich habe lange darauf gewartet, jemanden kennen zu lernen, an den ich mich vertrauensvoll wenden kann, wenn ich mir nicht ganz sicher bin, was beachtenswert ist und was nicht. Ich freue mich, dass ich endlich einen Adressaten gefunden habe! 😉

  10. Liebe Sohra,

    es nervt dich, nimm es “AN” das sie dich fragen,schon wirst “DU” merken das es keinen mehr interessiert.
    was löst es in dir aus?
    regst du dich auf ?
    nervt es dich ?
    wirst du wütend?
    all diese dinge kannst du bearbeiten, und es bleiben dir solche fragen fern.
    🙂

    liebe grüße
    Elmar

    • Lieber Elmar,

      wenn sich jemand unwohl mit einer bestimmten Sache fühlt, die einem immer und immer wieder passiert und für diese Geschehnisse strukturelle und gesellschaftliche Gründe, die weit verbreitet sind, aufführt und dann kommt jemand – der von diesen strukturellen und gesellschaftlichen Gründen wahrscheinlich noch nie betroffen war – und sagt “Ah, Du fühlst Dich mit dieser einen Sache unwohl. Aber das hat eigentlich gar keine strukturellen oder gesellschaftlichen Gründe, sondern das Problem bist nur Du selbst. Geh mal in Dich und bearbeite diese “Dinge”, dann ist alles super!” dann ist das genau überhaupt nicht hilfreich, ich habe sogar den Verdacht, dass es das Gegenteil von Verstandenhaben ist. Aber wenn Deine persönliche Methodik für Dich persönlich funktioniert, dann freue ich mich für Dich!

  11. Liebe Sohra

    da du dich ja sehr galant drüber aufregst was ich zu dir schrieb, sagt mir das du es verstanden hast :).

    Das nächstemal schreibe ich dazu das es ein TIP ist 🙂

    Liebe grüße

    Elmar

    • 😀 Ich freue mich, dass Du das galant findest! 🙂 Ja, ich habe mich offen gesagt schon geärgert – denn ich finde, man macht es sich sehr einfach, wenn man die Verantwortung für gesellschaftliche Missstände der emotionalen Verarbeitung des Individuums zuschreibt. Ich möchte nicht, dass jeder für sich alleine klar kommen muss – ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der wir achtsam miteinander umgehen, so dass wir uns einfach so miteinander wohl fühlen können.

  12. Bedingungslose Liebe 🙂

  13. Sie sind eine der narzisstischten und selbstverliebtesten Frauen die ich kenne!
    Und über die Frage zu Ihrer Herkunft haben Sie das Gefühl sie müssten einen Teil der “Mystik” preisgeben mit der Sie so gerne über ein “anderssein” kokettieren.
    Und damit wollen Sie sich bewusst und elitär denkend aus der Gesellschaft, aus Ihrem Umfeld rausnehmen.
    Ich bin anders – und wer ich bin geht Dich nichts an.
    Ihre Verachtung für den/die Fragende(N) wird mit Ihrem Verhalten mehr als deutlich!!!!!
    Sie grenzen sich aus!
    Wenn alle das machen stirbt das Interesse am Mitmenschen, am Anderen am Anderssein, stirbt die Freude an der Kommunikation!
    Ich wünsche Ihnen dass Ihre Mitmenschen stumm an Ihnen vorbei laufen und sich nicht für Sie – Ja für SIE – interessieren.
    Dann gibts nix mehr was Sie nervt, was Sie aufregt!
    So sieht Ihr Glück aus – Leben im Elfenbeinturm.
    Allerdings – eine Elfe werden Sie dann auch nicht!

    • Sehr geehrter Herr Dr. Nagel,

      leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Sie meinen Text so überhaupt gar nicht verstanden haben. Macht aber nichts, ich erkläre es gerne noch mal speziell für Sie: Ich bin nicht anders oder mystisch – ich bin genauso deutsch wie Sie und ich möchte eben genau nicht anders gemacht werden durch die Herkunftsfrage, die nämlich nichts anderes macht, als mein vermeintliches Anderssein überhaupt erst zu konstruieren. Und Ihr Kommentar entlarvt nicht nur, dass Sie meinen Text nicht kapiert haben, sondern auch, dass Sie genau das Gleiche machen: mit meiner Hautfarbe Anderssein zu assoziieren.

      Bei so Kommentaren wie Ihrem frage ich mich übrigens immer wieder, wie es weißen Menschen eigentlich gelingt, miteinander in Kontakt zu kommen – schließlich scheint die Herkunftsfrage demnach DIE zentrale Strategie zu sein, um zwischenmenschliches Interesse zu bekunden und miteinander in Verbindung zu treten.

      Der Elfenbeinturm hat übrigens gar nichts mit Elfen zu tun.

      Mit besten Grüßen
      Die Elfe

  14. Hallo liebe Sohra,
    mit Interesse bin ich auf Ihren Blog gestoßen und habe den obrigen Artikel gelesen … ich gehöre (anscheinend) leider auch zu denjenigen, die interessiert fragen, wenn jemand “anders” aussieht … und mir war bis eben gar nicht bewusst, dass das als so störend empfunden werden kann :o( Da stelle ich mir doch die Frage: Stört das denn jeden Menschen? Ich habe ja nun auch kein Problem damit, wenn mir jemand auf meine Frage hin antwortet, dass er/sie in Deutschland geboren ist und sich als Deutsch sieht. Sollte man dann zukünftig ein Gespräch auf diese Weise nicht mehr führen? Oder ist das nur Ihre individuelle Ansicht, die sich nicht pauschalisieren lässt? Man will ja nun auch niemanden nerven oder auf den Schlips treten ^^
    Viele Grüße!

    • Liebe Stephanie! Danke für Deine Frage! 🙂

      Nein, nicht jedeR fühlt sich durch diese Frage gestört. Das blöde ist nur, dass man es vorher nicht weiß, wen diese Frage stört und wen nicht. Aber auch: Nein, ich bin nicht in einer Minderheit – sehr viele POC, also People of Color, mögen diese Frage nicht, aus den gleichen Gründen, die ich hier aufgeführt habe.

      Du fragst, ob diese Frage nicht mehr gestellt werden sollte. Ich möchte Die die Rückfrage stellen: Möchtest Du denn Gespräche dieser Art stellen, die unter Umständen Dein Gegenüber in eine Situation bringen, in der es sich unwohl fühlt? Ich finde, sich diese Frage in dieser Art zu stellen, viel konstruktiver als die Frage, was wir tun “sollten”. 🙂

      Viele Grüße!

  15. Hallo liebe Sohra,

    Danke für diesen Text, den ich leider erst jetzt in den Weiten des Internets gefunden habe.

    Ich selbst, als Deutsche mit weißer Hautfarbe, vom Land im konservativen Südwesten, habe mir lange keine Gedanken gemacht, wie mein ehriches Interesse an der (vermeindlichen) Herkunft bei meinm Gegenüber aufgenommen wird. Schließlich bin ich ja eine von den Guten!!!1elf!!
    Vor über 5 Jahren habe ich die ersten “patzigen” Antworten (“aus dem Westerwald”) bekommen und im Internet Artikel von Betroffenen gelesen und immer noch nichts verstanden. Ich war äußerst irritiert, in etwa so wie viele rechtfertigende Kommentare unter deinem Artikel.
    Erst jetzt so langsam verstehe ich das Othering wirklich und kann es nachempfinden, dass ich in dieser Hinsicht “das Problem” und zum Handeln aufgefordert bin.

    Was ich damit sagen will: Danke für deine Offenheit, dass du deine Empfindungen hier so offen schilderst, obwohl du dafür angefeindet wirst, dass du auf die Anfeindungen dann immer noch so gewaltfrei antwortest. Hut ab.
    Es braucht Leute wie dich, damit sich Leute wie ich langsam aber sicher weiterentwickeln können. Und immer besser werden, statt die Guten zu sein.

    Liebe Grüße,
    Marisa

    • Hallo Marisa,

      vielen Dank für Deinen Kommentar, ich freue mich und bin auch sehr berührt! 🙂

      Ich würde aber wirklich nicht sagen, dass die Fragestellenden “das Problem” sind. Ich würde wohl eher sagen: Ich möchte Euch zum achtsamen, interessierten Miteinander einladen. 🙂

      Viele Grüße!
      Sohra

  16. Hallo Sohra,
    vielen Dank für den Text! Ich hatte/habe auch immer so ein komisches Gefühl gehabt wenn mich jemand fragt, woher ich denn komme, oder wieso ich so gut deutsch kann. Ich bin in Deutschland geboren, mein Vater aus Mexiko, meine Mutter deutsch;als ich 5 war sind wir nach Mexiko gegangen, ich bin mit 24 wieder nach Deutschland gekommen.
    Leider konnte ich dieses komische Gefühl nie wirklich verbalisieren und so habe ich es unterdrückt, die Leute werden es schon nicht böse meinen! Tun sie auch nicht, wie ja schon festgestellt, es nervt trotzdem “exotisch” zu sein. Wir sind ja nicht im Zoo. Mittlerweile ist meine Antwort “Niedersachsen”. Und schnell Thema wechseln.
    Beschäftige mich jetzt eh mit GFK, werde da mal üben!
    Beste Grüße
    Hannah

  17. Hallo Sohra,
    Heute teilte jemand diesen Artikel mit mir.
    Erstmal lieben Dank dafür. Ich habe ihn sehr genossen, weil ich ihn sachlich fundiert, informativ und voller Wohlwollen allen Beteiligten gegenüber finde.
    Ich hätte ja bereits an anderer Stelle geschrieben, dass ich von dieser Frage auch betroffen bin und sie als negativ, grenzüberschreitend und ausschließend empfinde, auch wenn ich weiß, dass mein Gegenüber nichts dergleichen im Sinn hat. Nun ist das ja gerade die Zwickmühle: Das Gegenüber meint es “nicht böse” und deshalb möchte ich ihn/sie auch nicht vor den Kopf stoßen, indem ich etwas antworte, was ihn/sie verletzen würde (und dabei reicht ja in den meisten Fällen auch schon die Zurückweisung der Frage). Andererseits möchte ich auch nicht jedes Mal, wenn diese Frage kommt, eine lange (politische/soziologische/gesellschaftliche) Auseinandersetzung führen. Mit Unbekannten möchte ich zudem auch nicht gerne so ausführlich über meine Gefühle reden (die in diesem Fall von genervt sein bis hin zu Trauer, Wut, manchmal bei mir auch tatsächlich Minderwertigkeitskomplexen reichen).
    Lange Rede, kurzer Sinn:
    Ich suche noch nach einer “guten” Antwort, die die Frage zurückweist, ohne mein Gegenüber vor den Kopf zu stoßen. Wenn Du sie gefunden hast oder bereits Vorschläge hast, würde ich mich darüber freuen, sie hier zu lesen.

  18. Hallo Sohra,

    danke für den interessanten Beitrag.
    Ich stimme dir in fast allen Punkten zu, sehe aber einen anders:

    Ich denke nicht, dass die Frage nach deiner Herkunft impliziert, dass dich dein Gegenüber (zwingend) national oder kulturell woanders verortet sieht.
    Ich denke vielmehr, dass viele Menschen seit ihrer Kindheit die Erfahrung gemacht haben, dass ihre Freunde/ Schulkameraden / Kollegen zwar auch eine nicht (ausschließlich) deutsche familiäre Herkunft haben, aber genauso wie sie selbst hier beheimatet sind.
    Andere Herkunft bzw. andere Herkunft der Vorgängergeneration, aber hier beheimatet, ist für viele überhaupt kein Widerspruch.
    Das trifft auf Jüngere sicher stärker zu als auf die ältere Generation.
    Die Frage ist also somit in diesem Zusammenhang kein “Othering”, sie dient nicht irgendeiner Sortierung.

    Unabhängig davon sind persönliche Fragen von Fremden grundsätzlich unhöflich bis übergriffig, und dass dich die ewig selbe Frage nervt, ist verständlich.

    LG Barbara

  19. Länder sind Systeme mir Systemgrenzen. Es sind keine natürlichen Gegebenheiten. Innerhalb eines jeden Systems gelten eigene Regeln, außerhalb gelten andere Bedingtheiten. Man ist also Mensch und spielt als Mensch im System Deutschland oder Indien mit. Manche haben das Spielfeld gewechselt.
    In den Ländern gibt es Teilsysteme, Gemeinden, Städte, Unternehmen, Schulen, …,alles funktionale Teilsysteme mit anderen Regeln innerhalb als außerhalb. Es entsteht insofern ein verständlicher Wunsch von Menschen zu verstehen, welchem System jemand angehört. “Woher kommen Sie?” “Arbeiten Sie hier?” etc. Es geht da in erster Linie nicht einmal um Kontaktaufnahme, sondern auch um Orientierung, was die Zuordnungslandkarte betrifft.

    Die stets steigende Komplexität der Weltsysteme macht eine klare Systemverortung immer unmöglicher. Die Überschneidungen nehmen stetig zu, alles ist vermehrt in Bewegung.

    Es gibt innerhalb von Lebenssystemen wie einem Land zwei relevante Qualitätstufen: Das Heim und die Heimat. Wenn wir “Refugies welcome” rufen, so meinen wir damit nicht unbedingt unsere eigene Wohnung, vielleicht noch nicht einmal unser Stammcafé oder unsere Dorfschule. Die Heimat verträgt da schon mehr Unbekanntes und Fremd-Wirkendes als das eigene Heim. Ab einem gewissen Grad des Befremdlichen stimmen dann die verinnerlichten und intuitiv gelebten Ordnungsmuster nicht mehr mit der äußeren Realität überein und die Heimat verliert damit das, was ihre Qualität aus macht. Man versteht dann seine Umgebung nicht mehr und erkennt sie auch nicht wieder.

    In Bezug auf die Qualität des Heims kann man außerdem fragen, wo jemand wurzelt oder wo man selbst seine Verwurzelung spürt. Diese Verwurzelung gibt einem Heim Tiefe und Selbstverständlichkeit.

    Menschlichkeit kann jederzeit jenseits der Systemdynamik wirken.

    Der Mythos, der durch ein Fachwort wie eben z.B. “othering” erzeugt wird, führt zwar zu einer Beruhigung, aber zu keiner echten Erkenntnis von dem, was passiert. Es ist wie bei einer Diagnose “Depression”. Ein Wort als Mythos. Dazu viele Bände Fachliteratur. Doch eine Erklärung, welche keine Lösung ermöglicht, erklärt auch nichts. Ich brauche zudem nicht von othering sprechen, wenn es zu wissen reicht, dass Hunde sich bei ihrer Begegnung beschnuppern und Menschen sich bei ihrer Begegnung oft systemisch zu verorten versuchen, meist aus der natürlichen Unsicherheit der Erstbegegnung heraus. Die Informationen, nach denen sie fragen, sind ihnen allerdings selten informativ hilfreich, sondern dienen meist nur als Beruhigung der Unsicherheit. So könnte sich die Autorin des Artikles als Kirgisin, als Inderin oder als Perserin ausgeben, es hätte meist den selen Effekt. Ein beruhigtes “ach ja”. Bezeichnet sie sich als Deutsche, (also dem ordnungssystem Deutschland zugehörig) , dann kann eine Unruhe beim Frager zurückbleiben. Die Unruhe wird dann verschwinden, wenn man etwas über die Herkunft der Eltern aus fremden Landen fabuliert. Unruhe weg = Frage weg.

    Blickt man tiefer in die Interaktion, so fehlt vor der Differenzierung (“Woher bist Du?”) das Stadium der Verbundenheit. Differenzierung ohne Verbundenheit fühlt sich meist nicht gut an. Verbundenheit – Differenzierung – Kombination der Unterschiedlichkeit, das wäre die bessere Abfolge. Verbindung ist Herzenssache, Differenzierung ist Kopfsache. Es ist einfach, wenn man in den Augen anderer nicht abstoßend ist, zu akzeptieren, dass die Frage nach der Herkunft für viele wie eine Türschwelle ist, über die sie auf einen zuschreiten wollen. Ist man abstoßend so wollen andere nicht darübergehen und fragen gewöhnlich nicht – sie reden dann bestenfalls über einen.

    Auf der Suche nach einem Heim, nach einer Verwurzelung, welche die Selbstverständlichkeit des Da-Seins ermöglicht und nach einer Heimat, die wirklich Heimat für das eigene Wesen ist, werden immer mehr Menschen scheitern müssen. Bedürfnisse und Sehnsüchte bleiben und mit wechselseitiger Menschlichkeit betrachtet, ist das dann auch nicht wirklich schlimmm. Es ist nur eben schmerzhaft, wie so vieles schmerzhaft ist und genau dieser Schmerz kann vielleicht wieder Verbindung schaffen – zum eigenen Bedürfnis und zu anderen Menschen.

    Uns allen viel Erfolg auf dem Weg zu einer gelingenden Gemeinsamkeit.

  20. Liebe Sohra,
    vielen Dank für deine offenen Worte. Dein Input passt so wunderbar zu meiner aktuellen Lektüre “Deutschland. Schwarz. Weiß “. Vielleicht ein gutes Buch für all die Kommentarschreibenden, die sich schwer damit tun, die Auswirkungen ihrer Fragen auf das jeweilige Gegenüber in ihren Entscheidungsprozess, ob die Herkunftsfrage nun akzeptabel sei oder nicht, mit einzubeziehen.
    Dabei würde mich wirklich interessieren, mit welchen Antworten Du bisher gute Erfahrungen gemacht hast. In einem zwar anderen, aber emotional vllt ähnlichem Kontext suche ich nämlich ebenfalls nach einer geeigneten Antwort. Nämlich dann, wenn mein Gegenüber nach der Erkenntnis, dass ich in einer nicht heteronormativen Beziehung lebe, mit einer Aussage wie “Achso, ach da hab ich kein Problem mit” reagiert. Auch wenn es von dem Gegenüber in den meisten Fällen wohl nicht böse gemeint ist, macht es mich doch wütend, nervt mich und macht mich traurig. Gerne würde ich meinem Gegenüber genau diese Gefühle spiegeln bzw. dazu beitragen, dass es hier sensibler reagieren könnte.

    Liebe Grüße,
    Kerstin

  21. Hallo Sohra,

    wieso habe ich wieder den Eindruck, ich müsste mich schlecht fühlen, weil ein Sensibelchen (oder auch Elfe), sich von meiner Frage gestört fühlen könnte.

    Warum lässt du die Fragenden nicht einfach links liegen, wenn dich die Frage stört.
    Du musst ja nicht antworten. Keiner zwingt dich dazu.

    Ich für meinen Teil entscheide nach der Reaktion auf meine Antwort, ob ich das Gespräch fortführe oder nicht.
    (Ich würde keine Antwort eher als unhöflich ansehen.)

    Doch wenn du sagst ich komme aus aus Deutschland (in Deutschland und auch noch deutsch sprichst) kannst du aus der Reaktion ersehen, ob du einen geistig Minderbemittelten vor dir hast.
    (In Tansania versuchen die Künstler durch die Frage meist festzustellen, wie viel sie wohl für ihre Bilder verlangen können. Wenn ich Tansania angebe wissen sie meistens, dass es zu keinem Kauf kommt. Machen sie weiter lasse ich sie stehen.)

    Hier kommt es mir so vor, ich müsse Verständnis für dich aufbringen und deine Meinung als meine akzeptieren.
    Es reicht nicht aus, deine Meinung / Einstellung nur zu respektieren.

    Ich soll alles was mir vorgegeben wird bedingungslos akzeptieren und keine eigene Meinung / Einstellung mehr haben.
    Denn ich sehe stetig aufs neue, wie wenig Respekt mir und meiner Meinung und Einstellung gegenüber aufgebracht wird.

    Hier entsteht die große Frage, warum ich etwas akzeptieren oder respektieren soll, das mich nicht respektiert.
    Zumal vieles was ich akzeptieren soll eine Verschlechterung ist.
    (radioaktiv behandelte Lebensmittel, manipuliertes Futter (Fischmehl für Kühe), chemische Keulen, Bluttransfusion, Kauf- und Internet-Verfolgung (um Gedankengut zu verfolgen), …).

    Warum muss ich mir von Terroristen vorschreiben lassen, gewisse Dinge nicht mehr tun zu können (Trinkwasser mit ins Flugzeug zu nehmen) und auch noch Verständnis dafür aufbringen, dass solche Leute nicht abgeschoben werden, weil sie die verdrehten Gesetze ausnutzen.
    (Sollen doch die Leute versuchen in ihrem eigen Land das zu machen was sie in Deutschland tun. Ich glaube nicht, dass sie gleiches in ihrem Land tun könnten.)

    Doch ich habe allmählich die Vermutung, man braucht Terroristen und Gedankenverdreher, um von anderen Missständen abzulenken und weitere Respektlosigkeiten durchzusetzen.

    Und hier regt man sich über die (meist freundlich gemeinte) Frage auf:
    Woher kommen Sie?

    • Hallo Stephan,

      wie kommst Du darauf, ich würde Deiner Meinung nicht genug Respekt entgegenbringen? Weil ich einige Deiner Kommentare unter dem Artikel “Was ich meinem Kind nicht vorlese” gelöscht habe? Wie ich in dem Text geschrieben habe, werden Kommentare, die rassistisch-diskriminierenden Ausdrücke beinhalten, umgehend gelöscht. Dabei ist es völlig irrelevant, wo Du lebst. Wenn Du nicht sicher bist, welche Begriffe dazugehören, kannst Du Dich gerne hier belesen: http://www.kultur-oeffnet-welten.de/media/material-downloads/glossar_rassismuskritischersprachgebrauch.pdf

    • (Entschuldigung, das sollte eine Antwort werden, kein neuer Kommentar)

      Hallo Sohra,

      ich werde mich hier nicht weiter beteiligen, hier wird man wegen einfachster Wörter gelöscht.
      Mit dir möchte ich nicht meine Zeit verschwenden, denn du scheinst blind für die wirklichen Probleme und erschwerst einen das Leben unnötig.

      Schlimmer noch, entziehst wirklichen Gedankenaustausch die Grundlage.

      Und hier sehe ich mich in meinem Respekt verletzt.
      Das was du für richtig hältst ist OK, verwendet der andere ein falsches Wort muss er sich möglichst noch entschuldigen.

      Wenn du an die Begriffe in dem Link „glaubst“ dann mag das für dich OK sein,
      aber respektiere mich wenn ich die Begriffe verwende.

      In meinem Kommentar stand:
      Der neue Kommentar muss erst noch moderiert werden – bitte um Geduld!

      Ich verstehe unter moderieren etwas anderes als plumpes Löschen.
      (Wie in der Antwort angegeben)
      Wörter mit Sternchen zu ersetzen, um den Gedanken weiter zu tragen, würde ich verstehen.
      Das was hier passiert, ist nur noch die eigene Meinung zuzulassen
      und zu erwarten, dass der andere sie gedankenlos übernimmt.
      Mehr noch, Gegenargumente löscht.

      Solche Leute brauche ich nicht.
      Und ich hoffe meine Kinder nie solchen einseitigen Pädagogen aussetzen zu müssen.

      Glücklicherweise muss ich in Tansania die Schule bezahlen und kann mir die Schule aussuchen. Und muss mir nicht etwas von einen *************** System aufzwingen lassen.

      Und noch was:
      Eigentlich gehört dieser Kommentar in dem Artikel „Was ich meinem Kind nicht vorlese“.
      Aber dort wurden die Kommentare ja gelöscht.

      Weiterhin werden Schlüsse gezogen, die eigentlich nicht miteinander zu tun haben:
      >>wie kommst Du darauf, ich würde Deiner Meinung nicht genug Respekt entgegenbringen? Weil ich einige Deiner Kommentare unter dem Artikel „Was ich meinem Kind nicht vorlese“ gelöscht habe?<<

      Bis zu deiner Antwort wusste ich gar nicht, dass sie gelöscht sind.
      Ich ging davon aus "moderiert" zu werden.

      Also ist der Gedankenansatz falsch (ich würde neiden) und die Antwort ist an falscher Stelle postiert.

      In so fern werde ich weitere Kommentare unterlassen.
      Ich brauche keine Personen die mir mehr Probleme machen als ich vorher hatte.
      Und das Gefühl vermittelst du mir.

      Ich pflege eigentlich Gedankenaustausch um Probleme zu lösen oder um mich weiter zu entwickeln.
      Hier kann ich mich nur Zurück-Entwickeln (es werden mir Worte gestohlen um mich auszudrücken).

      Schade

      Werde der Empfehlung für diese Seite mal von meinen Erfahrungen berichten.

  22. Hallo Sohra,

    ich werde mich hier nicht weiter beteiligen, hier wird man wegen einfachster Wörter gelöscht.
    Mit dir möchte ich nicht meine Zeit verschwenden, denn du scheinst blind für die wirklichen Probleme und erschwerst einen das Leben unnötig.

    Schlimmer noch, entziehst wirklichen Gedankenaustausch die Grundlage.

    Und hier sehe ich mich in meinem Respekt verletzt.
    Das was du für richtig hältst ist OK, verwendet der andere ein falsches Wort muss er sich möglichst noch entschuldigen.

    Wenn du an die Begriffe in dem Link “glaubst” dann mag das für dich OK sein,
    aber respektiere mich wenn ich die Begriffe verwende.

    In meinem Kommentar stand:
    Der neue Kommentar muss erst noch moderiert werden – bitte um Geduld!

    Ich verstehe unter moderieren etwas anderes als plumpes Löschen.
    (Wie in der Antwort angegeben)
    Wörter mit Sternchen zu ersetzen, um den Gedanken weiter zu tragen, würde ich verstehen.
    Das was hier passiert, ist nur noch die eigene Meinung zuzulassen
    und zu erwarten, dass der andere sie gedankenlos übernimmt.
    Mehr noch, Gegenargumente löscht.

    Solche Leute brauche ich nicht.
    Und ich hoffe meine Kinder nie solchen einseitigen Pädagogen aussetzen zu müssen.

    Glücklicherweise muss ich in Tansania die Schule bezahlen und kann mir die Schule aussuchen. Und muss mir nicht etwas von einen *************** System aufzwingen lassen.

    Und noch was:
    Eigentlich gehört dieser Kommentar in dem Artikel „Was ich meinem Kind nicht vorlese“.
    Aber dort wurden die Kommentare ja gelöscht.

    Weiterhin werden Schlüsse gezogen, die eigentlich nicht miteinander zu tun haben:
    >>wie kommst Du darauf, ich würde Deiner Meinung nicht genug Respekt entgegenbringen? Weil ich einige Deiner Kommentare unter dem Artikel „Was ich meinem Kind nicht vorlese“ gelöscht habe?<<

    Bis zu deiner Antwort wusste ich gar nicht, dass sie gelöscht sind.
    Ich ging davon aus "moderiert" zu werden.

    Also ist der Gedankenansatz falsch (ich würde neiden) und die Antwort ist an falscher Stelle postiert.

    In so fern werde ich weitere Kommentare unterlassen.
    Ich brauche keine Personen die mir mehr Probleme machen als ich vorher hatte.
    Und das Gefühl vermittelst du mir.

    Ich pflege eigentlich Gedankenaustausch um Probleme zu lösen oder um mich weiter zu entwickeln.
    Hier kann ich mich nur Zurück-Entwickeln (es werden mir Worte gestohlen um mich auszudrücken).

    Schade

    Werde der Empfehlung für diese Seite mal von meinen Erfahrungen berichten.

  23. Hallo Sohra,

    vielen Dank für den Artikel. Meiner Meinung nach ist die Frage „Woher kommst du“ sowohl positiv als auch negativ unterscheidend. Am schlimmsten fühlt man sich, wenn man in einer Gruppe bist und alle nach ihrer Herkunft gefragt werden:
    Freund 1: Ich komme aus Frankreich
    Fragesteller: Wow cool. Baguette , Wein, Käse
    Freund 2: Ich komme aus Norwegen
    Fragesteller: Wow cool. Berge, Meer, coole Leute, Schnee
    Freund 3: Ich komme aus Spanien
    fragesteller : Wow cool. Wein, flamengo, serrano

    Und jetzt bist ich dran. Bin blond blauäugig, europäisches Aussehen

    Ich: Ich komme aus Albanien.
    Fragesteller: schweigt

    Na toll, ich komme aus dem falschen Land.

    Was ich damit sagen möchte, ist, dass nicht nur die Hautfarbe, sondern auch das Land deiner Eltern eine Rolle auf die Akzeptanz der Frage spielt. Kommst du oder deine Eltern aus enem positiv konnotierten, reichen Land dann akzeptiert man die Frage und man ist stolz sogar zu betonen, woher man kommt. „Isch komme aus Fronkreisch“.

    Kommst du oder deine Eltern aus einem Land, das mit Vorurteilen behaftet ist, aus einem armen Land, man ist nicht weiß, aus einem Land, wo es krieg gibt etc. etc.. Alle bewussten/ unbewussten negativen Assossationen der Fragenden zum Land werden dir zugeschrieben.

    Und das ist das Problem, wenn jemand diese Frage stellt! Ich aber möchte so wahrgenommrn werden, wie ich bin und nicht wie andere meinen, dass ich aufgrund des Herkunftlandes zu sein habe.

    P.S. Meine Freunde, aus den obengenannten Ländern, empfinden die Frage nicht als lästig. Im Gegenteil!

  24. Hallo Sohra,
    Ich verstehe dich sehr gut. Man nimmt sich selbst nicht als anders wahr und wird dann immer wieder drauf gestoßen es in den Augen anderer zu sein. Ätzend

  25. Wie die Frage nach der Herkunft aufgefasst wird, wurde mir quasi auf umgekehrte Weise klar: Ich arbeite in einem Orchester und saß bei einem Projekt neben einer Aushilfe. Für mich war es ein nett gemeinter Gesprächseinstieg, zu fragen:“Woher kommst du?“ Und ganz selbstverständlich hatte ich dabei Interesse daran, aus welchem anderen Orchester sie wohl komme. Sie (Ausländerin wie so viele in unserem Beruf) antwortete gleich mit der Angabe des Heimatlandes. Das wiederum berührte mich etwas peinlich, denn ich bin vom Typ her zurückhaltend und wollte nicht von Beginn an so persönlich sein, obwohl in ihrem Fall wegen des Akzents klar war, dass sie nicht in Deutschland aufgewachsen war.
    Offenbar wird sie jedoch so oft nach dem Land gefragt, dass sie gar nicht auf die Idee kam, man könne sich für das im Kontext Naheliegende interessieren.
    Ich nahm mir von da an vor, nächstes Mal konkret nach dem Herkunftsorchester zu fragen. – Bis ich allerdings von einer sogenannten „Freien“ (Musikerin ohne feste Stelle, in dem Fall einer Deutschen) hörte, dass sie sich durch die Frage nach „ihrem“ Orchester oft herabgesetzt fühlte, weil ihre Antwort, sie wäre freischaffend, oft für den/die Fragesteller/in implizierte, sie hätte es ja nie geschafft, eine feste Stelle zu bekommen.

    Letztendlich sollte man sich also in jedem Kontext erstmal selber fragen, was die eigene Frage im Gegenüber auslösen könnte.

    Umgekehrt wäre ich aber auch interessiert daran, ob die, die sich ständig nach der Herkunft fragen lassen müssen, auch an sich selber eine Vorurteilsbildung beobachten können. Denn es ermüdet natürlich, immer als „Nichtdeutsche“ definiert zu werden und das klarstellen zu sollen. Aber wer weiß, möchte der/die Fragesteller/in vielleicht einmal wirklich wissen, ob man einfach aus der Stadt kommt und sich vielleicht hier auskennt oder auf der spanischen Urlaubsinsel, ob man aus der gleichen (deutschen) Gegend oder vielleicht doch aus einem entfernteren Bundesland kommt. Das könnte nämlich im Kontext (z.B. des gemeinsamen Schlangestehens am Frühstücksbuffet) angemessener Smalltalk sein. Denkt man nach 1000 gleich gemeinten Fragen, dass die 1001. wieder die gleiche Intention hat? Ist es anmaßend, von PoC, die tagtäglich mit im Ursprung abwertenden Vorurteilen leben müssen, zu verlangen, ihrerseits vorurteilsfrei dem/der Fragesteller/in zu begegnen? Das ist keine rhetorische Frage, das frage ich mich tatsächlich.
    Für mich weiße Deutsche ist vorerst die Erkenntnis maßgeblich, dass ich keine/n PoC nach der Herkunft fragen kann, ohne deren höchstwahrscheinliche Dauererfahrung mit dieser Frage zu berücksichtigen, auch wenn ich persönlich einen Fremden nie nach der Familiengeschichte fragen wollte. Die Frage kann so verstanden werden.
    Wenn ich mich also für die Stadt interessiere, sollte ich also besser nach der Stadt fragen, (statt dem allgemeinen „Woher“).

    Jede/r sollte überhaupt immer erstmal für sich klären, was man eigentlich wissen will und das dann konkret fragen, ohne Interpretationsspielraum zu lassen. Dann fällt einem mitunter auch selber früh genug auf, ob man dem Gegenüber hier vielleicht zu distanzlos zu begegnen im Begriff ist. Oder ob es mit großer Wahrscheinlichkeit zumindest so aufgefasst werden wird.

  26. “Es ist entmutigend zu sehen, wie die Frage ‘Woher kommen Sie?’ mit versteckten Annahmen und Stereotypen auf der Grundlage der Hautfarbe einer Person verbunden sein kann. Ihre Erfahrung bei einem Vorstellungsgespräch unterstreicht die Notwendigkeit eines integrativeren und unvoreingenommeneren Umgangs miteinander

  27. Ihre Reise von der Selbstvorstellung im Englischunterricht bis zur Frage “Woher kommst du?” ist eine starke Entwicklung. Identität jenseits der Geografie – inspirierend

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