Sechs bunte StoffwindelnStoffwindeln im Test – welche Systeme gibt es, wie ist die Handhabung und wieso überhaupt mit Stoffwindeln wickeln? Hier findest Du Antworten!

Günstiger, ökologischer*, hübscher und viele Kinder werden damit sogar früher trocken – für Stoffwindeln gibt es jede Menge gute Gründe! Ich habe ja schon bei meinem ersten Kind mit Stoffwindeln geliebäugelt. Aber ehrlich gesagt war mir das damals zu viel; neben all den anderen Vorbereitungen auf die Mutterschaft hat mich der Dschungel des Angebots für Stoffwindeln völlig überfordert. Außerdem hatte ich die Sorge, dass auch das Handling im Alltag mehr Arbeit und Stress bedeuten könnte, und die Anschaffungskosten haben mich zusätzlich abgeschreckt. Und dann die Vorstellung, Scheiße aus dem Stoff zu kratzen! Alle klassischen Vorurteile waren in mir lebendig. Auch bei dieser Schwangerschaft hätte ich das Thema Stoffwindeln beinahe nur gedanklich gestreift – wenn sich nicht mein wunderbarer Mann ein wenig eingelesen hätte. Er fand heraus, wie viel Geld man damit langfristig sparen würde und ihn hat auch der Stoffwindel-Dschungel weniger abgeschreckt als mich. Mit ihm als treibende Kraft hatte ich dann auch Lust, mich auf das Wagnis einzulassen. Und mittlerweile sind wir beide überzeugte und glückliche StoffwindelwechslerInnen (man muss nämlich gar keine Scheiße aus der Windel kratzen**)!

*Studie zu Ökobilanz von Stoffwindeln:

**Keine Scheiße aus Stoffwindeln kratzen müssen funktioniert so:

7 Gründe für Stoffwindeln:

  1. Baby mit Stoffwindel-Po

    7. Stoffwindeln sehen supersüß aus

    Eine Wegwerfwindel braucht 450 Jahre, um zu verrotten. Das musst Du Dir mal geben. 450 Jahre!

  2. Mich stört der chemische Geruch, den Wegwerfwindeln am Körper meines Babys hinterlassen
  3. Stoffwindeln sind langlebig: Wenn Du gute Windeln kaufst, kannst Du mit den selben Windeln alle Deine Kinder wickeln – oder sie wieder verkaufen.
  4. Stoffwindeln zu waschen ist nicht sehr viel aufwändiger, als regelmäßig Wegwerfwindeln zu kaufen und zu entsorgen
  5. Weil Stoffwindeln atmungsaktiv sind, wird der Po Deines Babys super selten rot – Du musst nicht mal Wundschutzcreme verwenden
  6. Selbst Kackplosionen bleiben sicher in der Stoffwindeln – während sie sich bei Wegwerfwindeln gerne mal schön den Rücken hochquetschen

 

Zwei Erkenntnisse:

  1. Stoffwindeln sind wirklich, wirklich WIRKLICH viel, viel unkomplizierter, als man denkt! Wirklich! Viel!
  2. Ganz ehrlich: Das Angebot ist sogar noch viel größer, als man es am Anfang vermutet. Aber genau dafür ist dieser Artikel da, hier kriegst Du einen Überblick über alles, was Du wissen musst: Ich erkläre Dir die Unterschiede der verschiedenen Stoffwindel-Systeme und erzähle Dir etwas über die verschiedenen Einlagen. Ich nenne auch meine jeweiligen Favorites – in Kürze gibt es aber auch einen Follow-Up-Artikel, in dem es um meine Erfahrungen mit den verschiedenen Marken und Systemen im Alltag geht. 

Logo Die besten StoffwindelnFreundlicherweise wurde ich hierfür vom Onlineshop die-besten-stoffwindeln.de unterstützt, der mir eine Auswahl an verschiedenen Systemen und Marken zur Verfügung stellte, so dass ich jede Menge ausprobiert habe und Dir davon erzählen kann, was es so gibt, und was man damit macht. Ich freue mich über diese Kooperation ganz besonders, denn hinter die-besten-stoffwindeln.de steckt mit Romy und Andreas Wolk + Kindern ein kleiner Familienbetrieb – und alle leben vegan! 🙂

 

Stoffwindeln wachsen mit:

Onesize-Stoffwindel: Eine Windel, drei Größen

Onesize-Stoffwindel: Drei Größen bei der selben Windel einstellbar

Die meisten Stoffwindeln gibt es in zwei Größen: Für Neugeborene und in Onesize (Einheitsgröße). Die Neugeborenen-Größen passen nach Herstellerangaben von 2,5 bis etwa 5-7 kg (z.B. MiloviaBlueberry Capri oder TotsBots Teenyfit). Die Geister scheiden sich daran, ob sich die Anschaffung von Neugeborenen-Stoffwindeln lohnt. Babys entwickeln sich unterschiedlich schnell – mein Baby wiegt mit dreieinhalb Monaten schon über sieben Kilo – Neugeborenen-Stoffwindeln hätten wir nur kurz verwenden können. Einige OneSize-Stoffwindeln kann man seinem Baby jedoch schon recht früh umlegen (z.B. TotsBots Bamboozle ab 4 kg oder Flip Überhosen ab 3,5 kg). Das funktioniert mithilfe von Druckknöpfen (auch Snaps genannt), mit denen Du die Windel auf unterschiedliche Größen einstellen kannst.

Stoffwindel mit Erläuterung zum Schließen bzw. GrößeneinstellungDie Druckknöpfe/Snaps im oberen Kästchen des Bildes dienen dem Schließen der Windel und regulieren die Bauchweite. Bei manchen Stoffwindeln kannst Du aussuchen, ob Du hier lieber Snaps oder Klettverschluss haben möchtest (zum Unterschied zwischen Snaps und Klettverschlüssen komme ich weiter unten noch). Mit den drei Reihen Snaps im unteren Kästchen kannst Du die Größe der Windel verstellen, wobei die oberste Reihe dieser Snaps jeweils das Gegenstück der beiden unteren Reihen ist. Wenn man also die zweite Reihe der Snaps mit den Snaps der obersten Reihe zuknöpft, hat man die mittlere Größe der Windel. Knöpft man die Snaps der untersten Reihe mit den Snaps der obersten Reihe, hat man die kleinste Windelgröße. Lässt man die Snaps offen, ist die Stoffwindel auf die größte Größe eingestellt.

Die verschiedenen Stoffwindel-Systeme:

Gemeinsam haben alle Windelsysteme, ob zum Waschen oder zum Wegwerfen, dass sie innen aufsaugen und außen nichts durchlassen, also es einem Saugkern innen gibt und eine wasserundurchlässige Hülle außen. Im Wesentlichen gibt es drei Systeme: All-in-One Windeln (Ein-Schritt-Windeln) heißen so, weil sie aus einem Teil bestehen. All-in-2 Stoffwindeln (Zwei-Schritt-Windeln) bestehen aus zwei Komponenten und All-in-3 Stoffwindeln (Drei-Schritt-Windeln) aus drei. Eigentlich ganz einfach, oder?

Stoffwindel Komplettwindel AiO

Aufgeklappte All-in-One Stoffwindel von innen

All-in-Ones (AiO):

All-in-One (englisch für “alles in einer”), auch Komplettwindel genannt, funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie Wegwerfwindeln. Da muss nichts reingefummelt, nichts gefaltet, nichts reingelegt werden – einfach anlegen und hinterher in den Wäschesack statt in den Mülleimer. Super einfach! Wenn man unterwegs oder in der Nacht die Saugkraft verstärken (im Fachjargon “boostern” genannt) will, kann man eine zusätzliche Einlage reinlegen. All-in-Ones (AiO abgekürzt) sind super praktisch und einfach in der Handhabung, allerdings sind sie ein teures Stoffwickel-System. Viele Stoffwickel-Familien verwenden AiOs für die Kita, für unterwegs oder in Phasen, in denen ihr Kind wenig Lust hat, sich wickeln zu lassen und das deshalb besonders schnell gehen muss. Meine Lieblings-AiO sind Blueberry Simplex (knapp 28 €/Stück) und TotsBots Easyfit (knapp 27 €/Stück).

Vorteile:

  • Es ist das unkomplizierteste System. Einfach Kind wickeln, und danach in die Waschmaschine, fertig!
  • Sie brauchen nicht viel Platz auf der Wäscheleine
  • Sie machen keinen großen Windelpo

Nachteile:

  • AiO sind vergleichsweise teuer (aber unterm Strich immer noch günstiger als Wegwerfwindeln)
  • Nach jedem Windelwechseln muss die ganze Windel gewaschen werden – das macht viel Wäsche und erfordert, dass man viele Windeln kauft
  • AiO brauchen nach dem Waschen relativ lange zum Trocknen, manche bis zu 2-3 Tage.

All-in-Two (Ai2)

Bei All-in-Twos legt man Saugkern und wasserundurchlässige Hülle erst vor dem Wickeln/nach dem Waschen zusammen. Zu Ai2 gehören Pocketwindeln und Überhosen+was drunter/drin. Zu Ai2 gehören Pocketwindeln und Überhosen+was drunter/drin:

Pocketwindel gestopft und ungestopft

Pocketwindel

Pocketwindeln

Die Pocketwindel besteht erst mal nur aus einer Hülle die innen eine Tasche (englisch: pocket) hat. In diese Tasche legt man die Einlage rein. Auch einige AiO haben zusätzlich zum fest eingenähten Saugkern eine Tasche, d.h. du kannst zusätzlich zu dem saugenden Teil, der sowieso zu der AiO gehört, eine weitere Saugeinlage

Stoffwindel AiO mit Pocketfunktion TotsBots

AiO mit Pocketfunktion (TotsBots Easyfit)

einlegen (z.B. wenn Du länger unterwegs bist und die Saugkraft der Windel erhöhen willst). Meine liebste Pocketwindel ist die Blueberry Econappi (knapp 30 €/Stück).

Vorteile:

  • Da man bei Pocketwindeln die Einlagen selbst einlegt, kann man diese je nach aktuellem Bedarf anpassen
  • Die Einlagen liegen fest in der Tasche drin – kein Verrutschen oder Herausfallen der Einlagen
  • Da Hülle und Saugkern getrennt voneinander gewaschen und getrocknet werden, können sie schneller trocknen als AiO

Nachteile:

  • Pocketwindeln kosten oft etwa so viel wie AiO – sind also auch recht teuer
  • Nach jedem Windelwechseln muss die ganze Windel gewaschen werden – das macht viel Wäsche und erfordert, dass man viele Windeln kauft
  • Die Einlagen liegen fest in der Tasche drin – nach dem Windelwechseln muss sie also im vollgepieselten Zustand rausgefriemelt werden
  • Pocketwindeln müssen erst mit Einlagen gestopft werden, was recht friemelig ist; sind also nicht direkt gebrauchsfertig wie AiO (die meisten Pocketwindel-nutzenden-Eltern stopfen sie direkt von der Wäscheleine aus vor, so dass sie fertig zum Wickeln bereitgelegt werden können)
Vergleich von Prefold-Überhose mit Snap-in-One-Überhose

Überhosen im Vergleich: links Blueberry Capri mit Laschen, rechts die Snap-in-One von Best Bottom

Überhosen:

Überhosen trägt man drübber, sagt der Name ja schon – sie haben keinerlei Saugkern, sondern bestehen nur aus einer wasserdichten, atmungsaktiven Hülle aus PUL-Material, einem (völlig unbedenklichen) Kunststoff. Überhosen werden über eine Höschenwindel gezogen, oder man legt Saugeinlagen in die Überhose rein. Die Überhose muss nicht nach jedem Wickeln gewaschen werden, nur die Saugeinlage wird beim Wickeln ausgetauscht.

Einige Überhosen haben Druckknöpfe – auch Snaps genannt -, mit denen man die entsprechend passenden Saugeinlagen einknöpfen kann, so dass diese nicht verrutschen – man nennt diese Windeln Snap-in-Ones (SiO). Snap-in-Ones sind etwas unflexibel, da man eben nur diese bestimmten Saugeinlagen mit den entsprechenden Druckknöpfen einlegen kann; dafür sitzt die Einlage in der Überhose bombenfest.

Schlupfhose (Überhose) für Stoffwindeln

Schlupfhose von Little Cloud

Andere Überhosen haben auf der Innenseite Laschen vorne und hinten, unter die man die Saugeinlage legt und diese “festhalten”. Obwohl diese Laschen-Überhosen oft Prefold-Überhosen genannt werden (Prefolds sind eine bestimmte Art von Einlagen; siehe unten), kann man im Prinzip alles reinlegen, was saugt, etwa Mullwindeln (wie im Bild). Viele stoffwickelnde Eltern verwenden auch kleine Gästehandtücher/Waschlappen. Je nach Einlage können Prefold-Überhosen die günstigste Methode sein, mit Stoff zu wickeln.

Neben der beiden Wickel-Versionen gibt es noch Schlupfhosen als Überhose. Schlupfhosen werden einfach angezogen, da braucht man nix zu knöpfen oder zu kletten, und wo keine Knöpfe und Kletts sind, kann auch nix drücken oder kratzen, das ist ein Vorteil. Allerdings sind Schlupfhosen im Gegensatz zu Überhosen zum Knöpfen/Kletten nicht mitwachsend – man muss sie im Lauf des Baby-Wachstums in verschiedenen Größen kaufen, was sie teurer macht. Schlupfhosen passen gut über Höschenwindeln, vielleicht auch über Mullwindeln, die um den Po gewickelt (und nicht zum Einlegen gefaltet) werden – für Einlagen sind sie jedoch eher nicht geeignet.

Es gibt auch Überhosen aus Wolle – weil ich aber nicht so cool finde, Tieren ans Fell zu gehen, habe ich keine Wollüberhosen getestet. Einige vegane Eltern kaufen gebrauchte Wollüberhosen – für mich persönlich ist auch das keine Option (sowieso nicht, und erst recht nicht, da Wollüberhosen erfordern, nachgefettet zu werden, so dass man sich regelmäßig Lanolin, also Wollfett, kaufen muss), deshalb gibt es hier sonst auch nix darüber zu lesen.

Ich wickele am liebsten mit Überhosen + Einlage. Meine Lieblings-Überhosen sind die Milovia (knapp 19€/Stück) und die Flip (knapp 20 €/Stück). Da mein Baby noch klein ist und wir häufig wickeln, passsen als Einlage Waschlappen gut zu uns, oft benutzen wir auch Mullwindeln. Unterwegs verwende ich gerne Bambus-Einlagen von Little Lamb, weil sie in der Tasche kaum Platz einnehmen und man sie nicht falten oder zusammenlegen muss, aber auch die Prefolds von Little Lamb sind praktisch für unterwegs.

Vorteile:

  • Da Überhosen nicht nach jedem Windelwechseln gewaschen werden müssen, braucht man weniger davon als mit AiO oder Pocketwindeln – Überhosen sind in der Anschaffung also deutlich günstiger als AiO oder Pocketwindeln
  • Viel Flexibilität: In Prefold-Überhosen kann man quasi alles reinlegen, was saugt: SaugeinlagenPrefoldsMullwindeln, kleine Handtücher/Waschlappen. Keine Sorge, zu den Einlagen komme ich noch – alles nicht so kompliziert, versprochen!
  • Da Hülle und Saugkern getrennt voneinander gewaschen und getrocknet werden und Überhosen meist nur aus einer Schicht PUL bestehen, können sie viel schneller trocknen als AiO und Pocketwindeln. Überhosen sind nach dem Waschen, kurz nachdem man das Wasser abgeschüttelt hat, trocken.

Nachteile:

  • AiO sind schon fertig zum Anlegen, Pocketwindeln kann man direkt von der Wäscheleine aus mit Einlagen versehen und liegen dann auch alle zum Anlegen bereit. Da eine der Vorteile von Überhosen ist, dass man davon nicht so viele braucht (da man sie ja nicht nach jedem Wickeln wäscht), bedeutet das aber auch, dass man sie öfter zwischendurch vorbereiten muss – oft legt man die frische Einlage erst beim Wickeln an. Das kann bei sehr wickelunwilligen Kindern schon mal nervig sein.

Höschenwindel:

Stoffwindel TotsBots Bamboozle Höschenwindel

TotsBots Bamboozle Höschenwindel

Eine Höschenwindel ist im Grund ein einziger großer Saugkern in Form einer Windel. Viele Eltern verwenden sie nachts, denn ihre Saugkraft ist so groß, dass sie über viele Stunden getragen werden kann. Höschenwindeln gibt es in vielen bezaubernden Designs, was leider nicht so zur Geltung kommt, denn Höschenwindeln benötigen immer eine Überhose, da sie nur aus Saugmaterial bestehen und selbst keine wasserdichte Hülle haben. Meine liebste Höschenwindel ist die Bamboozle von TotsBots (knapp 20€/Stück).

Vorteile:

  • Superhohe Saugkraft
  • Kann (ggf. mit Boostereinlage) eine ganze Nacht halten

Nachteile:

  • Vor allem Höschenwindel aus Bambus brauchen ziemlich lange zum Trocknen, in der Wohnung auf der Wäscheleine bis zu drei Tage

All-in-three (Ai3):

Collage mit Teilen der Ai3 Stoffwindel

Ai3 Stoffwindel von Culla di Teby: die drei Komponenten (Bild oben), die Ai3 zusammengelegt von innen (Bild unten links) und von außen (Bild unten rechts)

Ein weiteres Stoffwindelsystem besteht aus drei Teilen und heißt entsprechend: All-in-three. Anders als bei anderen Systemen – wo die äußere Hülle wasserdicht ist – besteht die äußere Hülle bei Ai3 idR aus Baumwolle. Der wasserdichte Teil ist die Pouch/Wanne, die in die Außenwindel geknöpft wird, und in welche die Saugeinlage eingelegt wird.

Vorteile:

  • Die Außenwindel und Einlagen müssen (wie Überhosen) idR nicht nach jedem Wickeln gewechselt/gewaschen werden, nur die Einlage – je nach Einlage macht das wenig Wäsche
  • Wer es gerne exklusiv und besonders schick mag, wird auf dem Ai3-Markt fündig

Nachteile:

  • Ai3 sind in der Handhabung recht anspruchsvoll – Wickelfehler (Einlage/Pouch liegt nicht richtig) verzeiht die Ai3 am wenigsten von allen Stoffwickelsystem und rächt sich, indem sie ausläuft
  • Ai3 sind ziemlich teuer
  • Ai3 sind nicht mitwachsend, man muss also mit wachsendem Kind größere Größen kaufen – was sie noch teurer macht

Saugeinlagen:

Viele verschiedene Einlagen für Stoffwindeln

Einlagen für Stoffwindeln

Saugeinlagen unterscheiden sich in Sachen Material, Saugfähigkeit, Form und Anschaffungskosten. Wenn Dein Kind sehr viel auf einmal pinkelt, brauchst Du viel Saugkraft. Wenn Dein Kind nach jedem Pinkeln gewickelt werden will, weil es Feuchtigkeit nicht so gerne mag, ist die Saugkraft eher zweitrangig, aber die Sauggeschwindigkeit wichtiger. Wenn Du nicht viel Platz zum Trocknen hast, sind Einlagen, die langsam trocknen, eher ungünstig. Wenn Du es gerne einfach magst, brauchst Du eine Einlage, die Du nur noch einlegen (und nicht vorher falten) musst. Einige Saugeinlagen kann man so falten, dass sie an bestimmten Stellen verstärkt saugen: Bei Mädchen zwischen den Beinchen und bei Jungen vorne im Schrittchen.

Baumwolleinlagen:

Baumwolle sind natürliche Fasern, aufgrund enorm hohen Wasser- und Pestizidverbrauchs allerdings mit einer bedenklichen Öko-Bilanz. Einlagen aus Baumwolle haben eine gute Saugkraft. Allerdings werden Baumwolleinlagen mit der Zeit recht hart und können sich für Dein Baby rau anfühlen, oder steif in der Windel liegen – zumindest wenn das Wasser in Deiner Gegend hart ist und Du nicht mit Trockner trocknest (Weichspüler setzen die Saugfähigkeit von Textilien herab und sollten deshalb nicht für Stoffwindeln verwendet werden). Die Baumwolleinlagen regelmäßig mit Trockner zu trocknen, lässt die Öko-Bilanz dieser Einlagen aber natürlich deutlich mieser aussehen (wenn auch nicht mieser als die von Wegwerfwindeln). Eine Alternative wäre, sie nur ab und zu in den Trockner zu schmeißen, oder sie wieder weichzukneten. Ich finde die Capri Baumwolleinlagen von Blueberry praktisch, da sie lang sind und man sie sich so falten kann, wie man es braucht.

Fazit: Baumwolleinlagen sind die richtigen Einlagen für Dich, wenn Du Wert auf natürliche Textilien legst und eine hohe Saugkraft brauchst, einen Trockner hast oder es Dir nichts ausmacht, die Einlagen ab und zu abends vor dem Fernseher oder so weichzukneten.

Hanfeinlagen:

Hanfeinlagen bestehen aus einem Baumwoll-Hanfgemisch. Hanf ist als Pflanze anspruchsloser als Baumwolle und hat deshalb eine deutlich bessere Öko-Bilanz als Baumwolle, und auch eine höhere (allerdings etwas langsamere) Saugkraft, trocknen allerdings langsamer als Baumwolleinlagen – und werden noch schneller hart als Baumwolle. Einlagen aus Naturfasern bestehen nämlich aus mehreren Lagen und die verribbeln sich innen mit der Zeit, was sie steif macht.

Fazit: Hanfeinlagen sind die richtigen Einlagen für Dich, wenn Du Wert auf natürliche Textilien legst, eine sehr hohe Saugkraft brauchst/haben willst, aber nicht unbedingt Wert auf schnelles Aufsaugen legst (z.B. weil Dein Kind zwar viel pinkelt, aber nicht in einem Schwall), einen Trockner hast oder es Dir nichts ausmacht, die Einlagen öfter mal abends vor dem Fernseher oder so weichzukneten.

Bambuseinlagen:

Bambusviskose wird in einem chemischen Prozess aus Bambusfasern gewonnen. Bambusfasern sind (und bleiben) sehr weich und haben eine hohe Saugkraft. Sie sind allerdings etwas empfindlicher als Baumwolle oder Hanf – heißer als 60 Grad dürfen sie nicht gewaschen werden. Beim Waschen ist es ratsam, ein Waschmittel ohne Cellulase und Natriumhydrogencarbonat zu verwenden (z.B. Sonnett oder Klar). Sie sind zum Teil deutlich teurer als Baumwoll- oder Hanfeinlagen und brauchen auch am längsten zum Trocknen. Wenn das hier nicht das Budget sprengen würde, würde ich am liebsten ausschließlich mit den Myllymuksut Einlagen (in einer Überhose) wickeln.

Fazit: Einlagen aus Bambusviskose sind die richtigen Einlagen für Dich, wenn Du Wert auf ein superweiches Textil legst und eine hohe Saugkraft brauchst.

Mullwindeln:

Mullwindel ums Kind gewickelt und als Einlage in ÜberhoseVielleicht hast Du Dich mal gefragt, warum Spucktücher Mullwindeln genannt werden? Nein? Also ich schon. Bis ich herausfand: Mit Mulltüchern wurden Kinder früher gewickelt, war mir irgendwie echt nicht klar. Frag mal Deine Mutti, Du vielleicht nämlich auch. Mullwindeln sind idR aus Baumwolle (es gibt mittlerweile auch welche aus Bambusviskose). Mullwindeln kannst Du entweder als Einlage gefaltet in die Überhose legen oder um den Po Deines Babys wickeln und die Überhose dann darüber ziehen (eine beliebte Methode Snappi Windelklammerbei Neugeborenen). Im Bild siehst Du links, wie die Mullwindel mit einer lilafarbenen Windelklammer zusammengehalten wird – viele Eltern kommen damit gut zurecht. Mir sind die spitzen Zähnchen der Klammer allerdings suspekt; zu groß ist die Sorge, dass die Klammer sich mal lösen und die spitzen Zähne der Klammer die Schenkelchen oder Genitalien meines Kindes verletzen könnten…

Anders als Baumwolleinlagen werden Baumwollmullwindeln nicht hart, da die Mehrlagigkeit erst durchs Falten jedes Mal neu entsteht und die Fasern sich so nicht miteinander verhaken. Das Faltenmüssen kann als unpraktisch empfunden werden – allerdings macht es sie auch sehr flexibel was Länge und Dicke angeht – Du kannst die Mullwindel so falten, dass sie vorne im Schritt (für Jungen) oder zwischen den Beinchen (für Mädchen) mehr Lagen und somit mehr Saugkraft hat. Sie sind deshalb mitwachsend: Du kannst Dein Kind mit Deinem am Anfang gekauften Set Mullwindeln theoretisch durch die gesamte Wickelzeit hinweg wickeln; gerade auch am Anfang, denn Mullwindeln saugen Muttermilchstuhl (der ja sehr flüssig ist) gut auf. Auch sehr praktisch: Mullwindeln kann man bis zu 90 Grad waschen (muss man aber nicht), trocknen sehr schnell (brauchen aber auf der Wäscheleine viel Platz!) und halten ewig – Du wirst noch Deine EnkelInnen damit wickeln können. Allerdings sind gute, saugkräftige Mullwindeln auch durchaus voluminös, wenig Wäsche hat man damit nicht; unterwegs nehmen sie viel Platz in der Tasche ein und sie machen einen vergleichsweise großen Windelpopo. Weil man auch für gute doppeltgewebte Mullwindeln nicht viel Geld ausgeben muss (mit 2-4 Euro pro Stück ist man dabei), sind Mullwindeln in Kombination mit Überhosen das wahrscheinlich günstigste Stoffwindel-System. Auf windelwissen.de gibt es eine gute Anleitung (inkl. Bilder und Video) zum Wickeln bzw. Falten von Mulltüchern. Ich wickele gerne mit Mullwindeln von XKKO oder Disana. Da ich die Mullwindel nicht um den Babypo wickele (ist mir zu aufwändig), sondern als Einlage falte, finde ich 70x70cm praktischer als 80x80cm, und bevorzuge außerdem Mullwindeln aus Bambusviskose (auch von XKKO), da sie einen kleineren Windelpo machen. Kleiner Tipp: Die Mullwindeln von Rossmann sind zu dünn, die von DM werden schnell knitterig und verziehen sich.

Fazit: Mullwindeln sind die richtigen Einlagen für Dich, wenn Du günstig wickeln möchtest, es beim Waschen gerne unkompliziert und schnell hast und Dir der Mehraufwand des Faltens nichts ausmacht.

Prefolds für Stoffwindeln

Prefolds

Prefolds:

Prefolds (englisch: vorgefaltet) oder Faltwindeln bestehen aus mehrlagigem Stoff (idR Baumwolle, es gibt aber auch Prefolds aus Hanf und Bambusviskose), der auf bestimmte Weise vorgefaltet und vernäht ist. Im Bild oben siehst Du eine aufgeklappte Prefold, die aus drei Bahnen besteht – in der Mitte sind mehr Lagen, als in den Seiten. Das ist für Mädchen ganz praktisch, weil sie, quer gefaltet (Bild unten rechts), zwischen den Beinchen – also dort, wo Mädchen verstärkt Saugkraft brauchen – mehr Lagen haben als vorne im Schritt, und hinten am Po, und somit einen kleineren Windelpo machen. Allerdings sind Prefolds nicht mitwachsend und so muss man über die Wickelzeit des Kindes verschiedene Größen kaufen, das macht sie teurer als zum Beispiel Mullwindeln. Größere Prefolds zu kaufen und sie dann noch mal zu falten (zum Beispiel am vorderen Ende ein Stück umlegen, um für Jungen im Schritt die Saugkraft zu verstärken) macht die Einlage für mein Empfinden zu dick, deshalb sind passende Größen ratsam. Prefolds aus Baumwolle sind dennoch vergleichsweise günstige Einlagen und man ist weniger mit Falten beschäftigt als mit Mullwindeln, da man einfach nur Bambus Prefold Myllymuksutzusammenklappt. Allerdings werden Prefolds aus Baumwolle und Hanf, genau wie andere vernähte Saugeinlagen aus diesen Materialien, relativ schnell hart, wenn Du nicht mit Trockner trocknest. Prefolds aus Bambus hingegen (von Myllymuksut (gibt es nur in einer Größe) oder Little Lamb) bleiben weich, sind recht dünn und sind rechteckig, so dass man hier je nach Zusammenklapprichtung die Größe etwas variieren kann und auch das nochmalige Umfalten (vorne im Schritt) das ganze nicht allzu wulstig macht.

Fazit: Prefolds sind die richtigen Einlagen für Dich, wenn Du es gerne vergleichsweise einfach & günstig bei guter Saugkraft haben willst, und wenn Du einen Trockner hast bzw. es Dir nichts ausmacht, die Einlagen ab und zu weichzukneten.

Mikrofasereinlagen:

Mikrofasereinlagen sind recht günstig und saugen schnell viel Flüssigkeit auf. Allerdings geben sie diese auf Druck auch wieder ab und sind deshalb für Tragekinder eher geht so geeignet. Weil sie idR aus Polyester bestehen, trocknen sie sehr schnell.

Fazit: Mikrofasereinlagen sind die richtigen Einlagen für Dich, wenn Dein Kind eingepinkelte Windeln nicht mag und Du deshalb die Saugeinlage häufig wechselst, Wert auf eine superweiche Einlage legst, Dir Kunstfasern nichts ausmachen und wenn Du nicht viel Platz zum Trocknen hast.

Vergleich Vlieseinlagen für StoffeinlagenVlieseinlagen:

Vlieseinlagen bestehen aus dünnem Zellstoff und haben keine Saugkraft; manche sehen aus wie Küchenpapier (wie das von Disana), andere sind dünner und leicht transparent (wie das von Little Lamb). Vlieseinlagen legt man als oberste Schicht in eine Stoffwindel, um Stuhl aufzufangen – Urin lassen sie durch, so dass dieser vom Saugkern der Windel aufgenommen werden kann. Viele Vlieseinlagen können – sofern sie nur vollgepinkelt wurden – gewaschen und wiederverwendet werden. Angekackte Vlieswindeln werden – je nach HerstellerIn – entweder über die Toilette oder den Mülleimer direkt weggeschmissen; so bleibt die Windel selbst meistens (bei Muttermilchstuhl klappt’s nicht immer) von Stuhl verschont. Ich mag das Vlies von Little Lamb, weil es ganz seidig ist.

Trockenfleece für Stoffwindeln

Trockenfleece

Trockenfleeceeinlagen:

Trockenfleece sind Einlagen aus Fleece und haben keine Saugkraft, sondern sorgen lediglich für ein trockeneres Gefühl. Wenn Dein Kind Feuchtigkeit nicht mag oder schnell einen roten Po bekommt, kannst Du Trockenfleece in die Windel einlegen und z.B. den Wickelintervall etwas verlängern, da das Fleece die Feuchtigkeit schnell von der Haut Deines Babys wegleitet, hin zum Saugkern. Gerade nachts in eine Höschenwindel gelegt, kann Trockenfleece dazu beitragen, die Saugkraft der Windel annähernd voll auszuschöpfen, indem sie länger für ein trockenes Gefühl sorgt. Trockenfleece ersetzt die Vlieseinlage und wird normal mitgewaschen.

Stoffwindeln schließen: Druckknöpfe oder Klett?

Als ich mein Stoffwindel-Startpaket zusammensuchte, war ich nicht nur überfordert davon, durch die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme und Materialien zu blicken – ich musste mich bei vielen Windeln auch noch entscheiden, ob ich Druckknöpfe (Snaps) oder Klettverschluss wähle. Letztlich ist es Geschmackssache; beides hat Vor- und Nachteile. Ich persönlich mag Klettverschlüsse überhaupt nicht, mein Mann hingegen findet sie hingegen viel besser als Druckknöpfe.

Stoffwindeln: Klettverschluss vs. Druckknopfverschluss

Gleiches Modell (Überhose “Blueberry Capri”) einmal mit Klett, einmal mit Druckknöpfen

  •  Klettverschlüsse sind den Verschlüssen von Wegwerfwindeln am ähnlichsten, das kann es für Großeltern oder die ErzieherInnen in der Kita leichter machen mit Stoff zu wickeln
  • Mit Klett kann man die Weite der Windel flexibler einstellen als mit Snaps. Die meisten Kletts lassen sich auch überlappend schließen, so dass auch sehr zierliche Größen eingestellt werden können
  • Die meisten Windeln mit Druckknöpfen haben zwei Druckknöpfe auf jeder Seite übereinander angeordnet. Das ist sehr praktisch, da man so die Bauchweite unabhängig von der Beinweite einstellen kann, indem man z.B. bei durchschnittlichem Bauchumfang, aber dicken Beinchen die Druckknöpfe oben enger macht als unten
  • Mit Druckknöpfen merkt man sich einfach die aktuelle Einstellung und muss nicht nachjustieren wie bei Klett
  • Klettverschlüsse können sich nach einiger Zeit gräulich verfärben und verflusen – schön ist anders
  • Das Öffenen von Klettverschlüssen ist laut – vor allem bei Windeln, die man nachts verwenden will, können sie geräuschempfindliche Babys und Kinder aus der Ruhe bringen
  • Klett ist weniger langlebig
  • Man muss IMMER daran denken, Klett zu schließen. Wenn man es vergisst oder er sich von selbst löst, kann er empfindliche Kinderhaut kratzen und verfängt sich beim Waschen leicht in empfindlichen Textilien (gerne auch mit dem Rest der Windel oder anderen Saugeinlagen) und kann Schaden anrichten
  • Druckknöpfe können ungemütliche Abdrücke auf Babys Haut hinterlassen (außer bei der Milovia-Überhose, da die Laschen zum Festhalten der Saugeinlage aus kuscheligem Fleece bestehen und somit einen Puffer zwischen Haut und Druckknöpfen bilden)
  • Klettverschlüsse sind schneller und leichter zu schließen – praktisch bei Zappelkindern
  • Klettverschlüsse sind schneller und leichter zu öffnen – unpraktisch bei Fummelkindern (die kriegen das nämlich schnell raus)

Ich finde ja, bei Klettverschlüssen überwiegen die Nachteile, aber es gibt viele Eltern, die schwören darauf. Es gibt aber auch Windelfirmen, bei denen man nicht auswählen kann – meine Lieblings-Überhosen von Milovia und Flip gibt es nur mit Druckknöpfen, meine Lieblings-Nachtwindel von TotsBots gibt es nur mit Klett.

Nasstasche für Stoffwindeln

Nasstasche für Stoffwindeln

Stoffwindeln unterwegs

Wenn unterwegs Stoffwindeln gewechselt werden, kommt die nasse/vollgekackte Windel in eine Nasstasche/Wetbag. Die bestehen idR aus PUL, dem gleichen Stoff, aus dem auch die wasserdichte Außenhülle der meisten Stoffwindel besteht. Sie lässt weder Feuchtigkeit noch Gerüche durch. PUL ist so unbedenklich, dass diese Taschen oft auch als Lebensmitteltaschen verwendet werden.

Viele stoffwindelwickelnde Eltern verwenden unterwegs AiO-Stoffwindeln, also Kompaktwindeln, die wickeln sich so einfach wie Wegwerfwindeln. Ich verwende die auch unterwegs, aber immer seltener, denn AiO sind recht voluminös und brauchen viel Platz in der Tasche, deshalb nehme ich zunehmend lieber dünne, saugfähige Saugeinlagen mit (z.B. von Myllymuksut oder Little Lamb), die nehmen nicht viel Raum ein und sind auch schnell gewechselt. Grundsätzlich wickele ich am liebsten mit Überhosen, in die ich eine Einlage lege.

Stoffwindeln waschen

Ein Baby macht jede Menge Wäsche. Denkt man gar nicht, denn Baby-Klamotten sind doch so klein! Aber sie pinkeln und spucken (sowohl auf sich selbst als auch auf die Eltern – da ich mein Baby gerne ohne unten strampeln lasse, ziehe ich mich auch oft 1-2 Mal am Tag um) und es ist schirr unglaublich, wie viel Wäsche so ein kleines Menschlein verursachen kann. Stoffwindeln zu waschen wird – je nach System – etwa 1-2 zusätzlichen Waschmaschinengänge wöchentlich erfordern. Wir (4-Personen-Haushalt) waschen hier etwa alle 1-3 Tage und da wir Stoffwindeln idR in die normale Wäsche schmeißen, sind Stoffwindel-Wäschen kein extra Arbeitsgang.

Aus dem Waschen von Stoffwindeln kann man eine Wissenschaft machen. Muss man aber nicht. Viele Stoffeltern-Eltern waschen ihre Stoffwindeln ganz normal mit dem Waschmittel, und auf die Art, wie sie vorher auch schon gewaschen haben. Viele legen aber auch Wert auf vor allem sieben Dinge:

  1. der Verzicht auf Weichspüler da dieser die Saugfähigkeit von Windeln (genau wie von anderen Textilien, z.B. Handtüchern) herabsetzt
  2. die regelmäßige und angemessene Verwendung von Wasserenthärter (z.B. den vom DM), da auch Kalkablagerungen die Saugkraft Deiner Stoffwindeln herabsetzen und sie außerdem steifer macht. Die Wasserhärte Deines Ortes kannst Du z.B. hier checken
  3. PUL (also Überhosen oder AiOs/Pocketwindeln) hauptsächlich bei 40 Grad waschen, zur gründlichen Reinigung immer mal wieder bei 60 Grad, jedoch niemals bei mehr als 60 Grad, da PUL sonst kaputt geht
  4. Waschmittel ruhig niedriger dosieren als auf der Packung angegeben ist
  5. keine Öko-Waschgänge verwenden, da diese mit weniger Wasser waschen und die Windeln nicht so sauber werden
  6. der regelmäßige Gebrauch von Sauerstoffbleiche (oft in Fleckensalz enthalten) gegen Gerüche und Keime
  7. regelmäßiges Schleudern mit hohen Umdrehungszahlen kann die Beingummis ausleiern – niedriges Schleudern (800/1.000) sind schonender

Wenn man seine Einlagen und Stoffwindeln aus Bambusviskose pfleglich behandeln möchte, sollte das Waschmittel außerdem weder Cellulase noch Natriumhydrogencarbonat enthalten; das ist zum Beispiel beim Bio-Waschmittel von Sonnett* (ist im Bio-Laden Deines Vertrauens vielleicht günstiger) oder dem Vollwaschmittel Ultra Sensitive von DM der Fall.

Flecken kannst Du mit veganer Gallseife vorbehandeln; von Frosch gibt es das als Spray oder (noch ökologischer) als Stück.

Turmwäscheständer sind für Stoffwindeln ideal, da Stoffwindeln nicht so viel Platz in der Höhe brauchen. Bei mir ist bereits seit vielen Jahren dieses Modell* im Einsatz (damals habe ich nicht mit Stoff gewickelt, hatte aber eine kleine Wohnung). Höschenwindeln und AiO (vor allem die aus Bambusviskose) brauchen lange zum Trocknen, das kann in der Wohnung schon mal zwei-drei Tage dauern. Direkt auf die Heizung zum Trocknen legen ist jedoch auch nicht so mega empfehlenswert, da große Hitze den Windeln abträglich ist. Schonender für die Stoffwindeln und platzeffizienter ist da ein Wäschehänger, den Du an die Heizung hängen kannst*.

Stoffwindeln kannst Du mit der ganz normalen Familienwäsche waschen.

Wie viele Stoffwindeln braucht man?

Wie viele Stoffwindeln man braucht hängt vor allem davon ab, wie häufig oder selten man waschen möchte – je seltener die Waschmaschine angeschmissen werden soll, desto mehr Stoffwindeln braucht man. Allerdings gilt es zu bedenken: Je mehr Stoffwindeln Du hast, desto mehr Platz brauchst Du auch zum Verstauen.

Beispiel: Wenn das Kind etwa 8 Mal am Tag gewickelt wird, muss man natürlich 8 Stoffwindeln pro Tag rechnen. Soll die Waschmaschine nur alle drei Tage laufen, brauchst Du 8×3 Stoffwindeln, plus noch mal eine Tagesration an Windeln, um an dem Tag, an dem Deine 8×3 Windeln gewaschen werden und trocknen, Stoffwindeln übrig zu haben. Wenn Du Dein Kind also 8 Mal am Tag wickelst und alle drei Tage waschen möchtest, brauchst Du also mindestens 8×4=32 Stoffwindeln.

Für die Nacht sind vor allem für kleine VielpinklerInnen Höschenwindel empfehlenswert. Die meisten Eltern kommen mit einer Höschenwindel pro Nacht zurecht, mit 4-5 Höschenwindeln ist man also gut versorgt. So, das erst mal so als Basis. Länger als drei Tage sollten Stoffwindeln nicht ungewaschen bleiben, da sie sonst anfangen kann, dauerhaft zu stinken.

 

Wenn Du ausschließlich mit AiO oder Pocketwindeln wickelst, brauchst Du (bei 8 Windeln am Tag und einem Waschgang alle drei Tage) also 32 AiO bzw. 32 Pocketwindeln und 32 Einlagen (bei Pocketwindeln sind die Einlagen beim Kauf idR mit dabei, die muss man also nicht extra kaufen).

Wenn Du (so wie ich) mit Überhose + Einlage wickelst, brauchst Du natürlich nicht 32 Überhosen und 32 Einlagen, da nur die Einlagen nach jedem Wickeln gewaschen werden müssen. Wie viele Überhosen Du brauchst, hängt zum guten Teil von den Kackgewohnheiten Deines Babys ab: Muttermilchstuhl ist sehr flüssig, die Wahrscheinlichkeit, dass er die Überhose verschmutzt, ist nicht gering; ab Beikost-Alter ist er fester. Sollte Dein Baby häufig ein großes Geschäft machen, brauchst Du mehr Überhosen, als wenn das nur alle paar Tage vorkommt. Wenn Du also 8 Mal am Tag wickelst mit einem Waschgang alle drei Tage, bräuchtest Du etwa 5-7 Überhosen und 32 Einlagen – und zwar über die gesamte Wickelzeit!

Überhosen von Flip, Milovia und Blueberry Capri

Überhosen von Flip, Milovia und Blueberry Capri jeweils mit einer Myllymuksut-Prefold als Einlage (Baby 4 Monate alt und etwas über 7 kg schwer)

Grundsätzlich gilt: Es gibt nicht DIE Empfehlung, die für alle passt. Es kann gut passieren, dass die Lieblings-Stoffwindelmarke der einen Familie bei einem anderen Baby einfach nicht dicht halten will oder als unbequem oder unhandlich empfunden wird.

Wenn Du gar nicht weißt, wo Du anfangen sollst, kannst Du Dich bei den Spar-, Mix– & Einsteiger-Paketen umgucken, die es bei die-besten-stoffwindeln.de gibt. Oder Du versuchst es mit meinem Vorschlag und findest heraus, was für Euch am besten passt – nachbestellen oder wiederverkaufen kann man immer noch:

Mullwindeln hast Du ja wahrscheinlich zu Hause, damit kannst Du ja schon mal rumprobieren. Gerade für Neugeborene und junge Babys eignen sich die Krama-Waschlappen von Ikea* als Einlage. Ich lege zwei Waschlappen in die Überhose, indem ich einen zur Hälfte falte und reinlege und den zweiten Waschlappen zwei Mal falte und für meinen Babyjungen vorne in den Schrittbereich lege. Für ein Babymädchen kann man sie mittiger legen. Das gibt einen schön kleinen Windelpo und für junge Babys reicht die Saugkraft gut aus, vor allem, wenn man nicht den Anspruch hat, das Baby nur alle 3-4 Stunden oder seltener zu wickeln (wir wickeln sobald gepieselt wurde, im Schnitt alle 1-2 Stunden).

Wenn Du weißt, dass Dein Baby Feuchtigkeit gar nicht mag, kannst Du noch Trockenfleece bestellen.