Gestern wurde ich daran erinnert, dass ich mir einmal vorgenommen hatte, mein Kind nicht unbeaufsichtigt essen zu lassen. Und zwar wurde ich daran erinnert (ich hatte meinen Vorsatz offenbar vergessen), als mein dreijähriger Sohn, einen kurzen Moment nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich rüber ins Wohnzimmer gehen würde und er in der Küche in Ruhe zu Ende essen sollte, plötzlich mit weit aufgerissenen Äuglein, kaum hörbaren Würgelauten und offensichtlicher Atemnot von seinem Stühlchen aufsprang. Einige erschreckte Augenblicke arbeitete es in ihm, bis es ihm selbst gelang, sich dessen, woran er sich gerade verschluckt hatte, zu entledigen und er wieder vernünftig Luft bekam.
Das ganze dauerte nur wenige, angstvolle Sekunden und ich kann nur hoffen, dass, hätte das nicht so schnell ein so gutes Ende gefunden, ich die Ruhe und Weitsicht besessen hätte, das anzuwenden, was ich im Erste-Hilfe-Kurs für Kinder gelernt habe: die beiden möglicherweise lebensrettenden Maßnahmen, die hier rechts in der Graphik (die übrigens eingerahmt in meinem Flur hängt) zu sehen sind – die Rückenklopf-Methode(das Kind mit dem Kopf nach unten „übers Knie legen“ und mit der flachen Hand kräftig bis zu fünf Mal zwischen die Schulterblätter klopfen) und das Heimlich-Manöver (das Kind/den Erwachsenen von hinten um die Brust greifen und Druck auf das Zwerchfell ausüben).
Bei dem oben beschriebenen handelt es sich genau genommen nicht um ein Verschlucken, sondern um eine Aspiration, also ein Gegenstand, sei es Essen (besonders beliebt sind etwa Hasel- und Erdnüsse oder Weintrauben, aber auch vorgeschnittenes Obst) oder Kleinteile (zum Beispiel Murmeln, Perlen, kleine Legosteine) wird eingeatmet und blockiert ganz oder teilweise die Atemzufuhr. Das passiert im Vergleich zu anderen lebensgefährlichen Unfällen gar nicht selten und betrifft primär (aber nicht ausschließlich) Kinder zwischen 1 und 3 Jahren.1 Und das kann dramatische Folgen haben. Das Gehirn kommt nämlich gerade mal 3 bis 5 Minuten ohne Sauerstoff aus – das bedeutet, dass ein herbeigerufener Notarzt keine Chance hat, rechtzeitig zu kommen, um dem Kind zu helfen. Und das bedeutet, dass wir selbst wissen müssen, was in so einer Situation zu tun ist.
Auf der Webseite Erste-Hilfe-fuer-Kinder.de von Janko von Ribbeck sowie in seinem Buch “Schnelle Hilfe für Kinder” gibt es dazu einige Infos. Besonders hilfreich finde ich das fünfminütige Video, indem die Rückenklopf-Methode und das Heimlich-Manöver erklärt und gezeigt werden. Erste-Hilfe-Kurse in Deiner Nähe findest Du zum Beispiel bei Kidsgo.de.
Muss man sich verrückt machen? Nein. Das wäre für alle Beteiligten kein Vergnügen. Aber es ist ja nicht verkehrt, zu wissen, was man im Falle eines Falles tun könnte, um seinen Liebsten zu helfen – denn in den meisten Fällen profitieren tatsächlich diese Menschen von gekonnter Erster Hilfe: die, mit denen wir die meiste Zeit verbringen. Viel Glück! 😉
Guten Tag
Ich bin sehr an dem Plakat zu dem Notfall “Verschlucken” interessiert. Ich arbeite in einer Förderschule für körperlich und motorisch beeinträchtigte Kinder. Wir haben sehr häufig mit Aspirationen zu tun. Solch ein Plakat würde einigen Mitarbeitern Sicherheit geben.
Wo und wie kann ich dieses erhalten?
Vielen Dank und herzliche Grüße aus Hannover!
Nicole Martens
Pflegefachkraft
Mira-Lobe-Schule
Wülfeler Straße 60b
30539 Hannover
Hallo! Am besten direkt an Janko von Ribbek wenden: http://www.erste-hilfe-fuer-kinder.de/
Viele Grüße! 🙂