Klaus ist gar nicht Klaus’ richtiger Name, aber der ist zu kompliziert, um verraten zu werden. Klaus ist nämlich Außerirdischer, und kann nicht nachvollziehen, dass die Menschen auf der Erde Tiere essen, sowas würde er nämlich niemals tun. Vor allem Hühner findet Karl super, denn: Hühner baden gerne im Staub, schlüpfen aus ‘nem Ei und haben Beine bis zum Knie. Logisch…
Also, wer Spongebob ganz cool, aber eigentlich ein bisschen fad fand, ist mit “Klaus mag Hühner” bestimmt super beraten. Hier ist nämlich richtig was los auf den Buchseiten: Schrille Farben, irrer Protagonisten-Blick, insgesamt knallige Illustrationen im crazy Comic-Style.
Klaus mag Hühner: Wie ein blauer Spongebob auf ‘nem LSD-Trip
Ehrlich gesagt bin ich nicht so der Spongebob-Fan. Und auch mit “Klaus mag Hühner”* werde ich nicht warm: Ich finde diesen schrägen Schrifttyp und die ganzen Farben ganz schön augenunfreundlich – beim Vorlesen wird mir ähnlich komisch, wie bei dem 3D-Buch das mein Sohn hat, da kommen meine Synapsen irgendwie nicht klar mit. Die durchgehend verwendeten Großbuchstaben wirken so, als würden sie einen anschreien; die kurzen Sätze, die in (nicht immer ganz glücklicher) Reimform kommen ziehen sich über mehrere Seiten – will man also einen Satz sinnvoll und zusammenhängend lesen, muss man die Seiten recht schnell weiterblättern, so dass man sich diese gar nicht richtig angucken kann. Zusammen mit der In-Your-Face-Ästhetik des Buches eine insgesamt hektische Angelegenheit. Und ja, ich kapiere schon die Idee, aber ich finde die Umsetzung schlicht lame, und viele Beschreibungen machen für mich keinen Sinn: Klaus hat ein funkelndes Herz und einen dunklen Zahn – damit muss man dann erst mal leben, denn diese Information ist dann einfach da, und es wird nicht weiter daran angeknüpft oder so. Vielleicht hätte sich sonst nichts gereimt? Man weiß es nicht.
Was meinen Sohn richtig wurmt, ist, dass an zwei Stellen erwähnt wird, dass Klaus eigentlich anders heißt, aber der echte Alienname geheim bleibt. Und dann die Beschreibung von Hühnern, da hätte man richtig was draus machen können. Hühner sind so coole Tiere, mit differenzierter Persönlichkeitsstruktur und ausgeprägtem Sozialverhalten. Hier wird beschrieben, dass sie schnell laufen können und Samen und Körner picken – das weiß nun wirklich jedes Kind, und bringt einem Hühner einfach nicht näher. Das Fazit ist immerhin schön: Hühner und alle anderen Tiere sind nicht zum Essen da.
Ich bin leider nicht begeistert. Das Große Herzliebchen ist auch unzufrieden, ist aber ein sehr freundliches Kind und gibt diesem Buch drei von fünf Sternen. Bleiben wir doch dabei. Der Verlag empfiehlt das Buch übrigens für Kinder zwischen drei und zwölf Jahren. Ich empfehle z.B. Schweinchen Schlau.
Carlos Patiño: Klaus mag Hühner. 36 Seiten. compassion media 2015. 14,50 Euro.
*Affiliate Link
Schreibe einen Kommentar